Das Logo prangt an Kirchtürmen und hängt auf Baustellen, es ziert alte und neue Fassaden sowie gelegentlich temporäre Eventbauten: Der türkisgrüne Balken der Gerüstbaufirma F. Furrer GmbH ist überall dort zu sehen, wo es für Bauleute und Handwerker hoch hinaus geht. In diesem Jahr feiert das Familienunternehmen aus Kappel das 30-jährige Bestehen.
«Wir kommen oft zum Zuge, wenn es um ein spezielles Gerüst geht», sagt Inhaber Franz Furrer und nennt zwei Beispiele: «Für die Instandstellung der Alten Brücke in Olten nach dem Brand mussten wir das Gerüst aufhängen. Zudem boten das Sicherheits- und Rettungskonzept für die Arbeit über der Aare eine Herausforderung. » Im luzernischen Wikon wurde letzten Sommer ein altes, 28 Meter hohes Silo eingerüstet – im Zusammenhang mit dem Bau eines zweigeschossigen Wohnhauses, das am Ende mittels Kran auf das Silo gehievt wurde. «Hier stand vor allem die Sicherheit im Vordergrund. Es durfte bei den Arbeiten absolut nichts auf die vorbeiführenden Bahngeleise fallen.»
Malergeschäft und Zimmerei
Das Knowhow, derartige Aufträge erfolgreich umsetzen zu können, hat sich Franz Furrer über die Jahre erarbeitet und erarbeiten müssen. Zumal anfänglich die Gerüste nur einen Teil der Geschäftstätigkeit ausmachten und er selber als Zimmermann einen anderen Beruf gelernt hatte.
Den Ursprung hatte das Familienunternehmen 1968, als sein Vater Franz senior ein Malergeschäft betrieb und das erste eigene Gerüstmaterial beschaffte.
1989 stieg Franz junior im väterlichen Betrieb ein, doch nach nur einem Jahr machte er sich selbständig. «Ich konnte mit der Malerei nichts anfangen, das muss einem gegeben sein», sagt Furrer heute. So startete er 1990 sein eigenes Metier als Einzelfirma mit Zimmerei und Gerüstbau, während der Vater den Malereibetrieb weiterführte.
In den ersten Jahren sorgte der Gerüstbau für den kleineren Teil des Umsatzes. Im Vordergrund standen Zimmereiarbeiten, Umbauten, das Errichten kleinerer Dachstühle sowie Innenausbauten. Doch der Geschäftszweig mit den Gerüsten wuchs kontinuierlich, und damit die Firma, die 1995 zu einer GmbH umgewandelt wurde.
2009 entstand für den Gerüstbau das neue Büro- und Werkstattgebäude am heutigen Standort. Während eines Jahres wurde versucht, parallel dazu die Zimmerei weiterzuführen, aber weil man zu wenig qualifizierte Mitarbeiter fand, wurde 2010 schliesslich entschieden, diesen Bereich aufzugeben.
Kontinuierlich gewachsen
Über die Jahre ist die F. Furrer GmbH stetig gewachsen. In Spitzenzeiten werden parallel über 100 Baustellen, worunter Einfamilien- ebenso wie Mehrfamilienhäuser, betreut. Entsprechend umfangreich ist das Materiallager und der Wagenpark. Allein mit den Standard- Gerüstmodulen können um die 50 000 Quadratmeter Fassadenfläche eingerüstet werden. Ein Lastwagen-Kran, drei 7,5-Tönner, vier 3,5-Tönner, sechs Anhänger, ein Ranger und vier Stapler werden für den Transport sowie für das Be- und Entladen eingesetzt. «Vor rund 15 Jahren haben wir beim Material einen Systemwechsel vorgenommen. Damit sind wir flexibler geworden», sagt Franz Furrer. Was nicht ausschliesst, dass man bei besonderen Erfordernissen tüftelt und neue, zusätzliche Elemente für die modulare Gerüstkonstruktion beim Hersteller anfertigen lässt.
Acht bis zehn Mitarbeiter, im Sommer verstärkt durch temporäre Zuzüge, sind mittlerweile im Gerüstbau tätig. Dazu kommt Rosmarie Furrer, die sich von Beginn weg um die Administration kümmerte, sowie eine Fachperson die für das Ausmessen, die Planung der Objekte und das Offertenwesen zuständig ist. Seit anderthalb Jahren zum Team gehören auch die beiden Söhne Robin (24) und Mischa (22). Beide haben zunächst eine andere Lehre absolviert: Robin als Geomatiker, Mischa als Lastwagen-Mechaniker.
Mit entsprechenden Weiterbildungen haben sie sich für die Arbeit im elterlichen Betrieb fit gemacht. Robin schloss eine Zusatzlehre als Gerüstbauer sowie eine Weiterbildung als Objektleiter Gerüstbau ab und will bis zur Meisterprüfung weitermachten. Und Mischa legte die Kranführerprüfung ab und ist nun für dieses Fahrzeug zuständig. Der Kran steht übrigens nicht nur für den eigenen Bedarf im Einsatz, sondern wird zunehmend auch von anderen Firmen geordert.
Räumliches Vorstellungsvermögen
«Wichtig ist für den Gerüstbau, dass man ein Vorstellungsvermögen mitbringt. Das ist etwas, das man nicht lernen kann», sagt Franz Furrer. «Und das wird in Bezug auf den Gerüstbau manchmal unterschätzt.»
Ein Gerüst sei nicht nur dazu da, eine Plattform zu bieten, sondern es müsse stets so geplant werden, dass ein optimales Arbeiten möglich sei, erläutert der Firmenchef. Einerseits strebe man eine Position möglichst nahe am Objekt an, anderseits wolle man jede Ecke erreichbar machen und die Ebenen und Verstrebungen so anordnen, dass man nirgends den Kopf anschlage.
Sicherheit und Termintreue
Damit ist auch ein Thema tangiert, das für ihn oberste Priorität geniesst: die Sicherheit. «In den letzten Jahren ist diesbezüglich sehr viel gegangen. Es gibt mittlerweile sehr viel mehr Suva-Vorschriften, die einzuhalten sind.» So darf ein Gerüst heutzutage höchstens 30 Zentimeter von der Fassade entfernt sein. Bei einer allfälligen Fallhöhe von mehr als drei Metern sind nur noch dynamisch geprüfte Beläge erlaubt. Und was die Treppen anbelangt, so ist ein Doppelgeländer mit dreifachem Seitenschutz vorgeschrieben.
Als zweites Qualitätsmerkmal seiner Firma nennt Furrer die terminliche Zuverlässigkeit, schliesslich hängt die Arbeit der Bauleute von der Verfügbarkeit der Gerüstbauten ab. Und nicht zuletzt legt Furrer Wert auf eine optisch saubere Ausführung.
Eventbauten als Nebenprodukt
Und wer sind eigentlich die Hauptkunden? «Dachdecker, Fassadenbauer und Malergerschäfte, und zum Teil auch Architekten», sagt Furrer, «die meisten davon in den Kantonen Solothurn, Bern, Aargau und Basel». Aber auch Notdächer nach einem Brandfall gehören zum Servicekatalog der Kappeler Gerüstbauer. Dann gibt es noch den kleinen Bereich der Event-Infrastruktur. Neben der Chappeler Chilbi konnten und können auch das Open Air St. Peter at Sunset in Kestenholz, die Highlandgames, das Streetfoodkino und die Fasnacht in Olten auf Furrers Dienstleistungen zählen.
Obwohl sich der Bauboom in den nächsten Jahren abschwächen und angesichts des hohen Leerwohnungsbestandes die Zahl an Neubauten zurückgehen dürfte, blickt Furrer gleichwohl optimistisch in die Zukunft. Die Söhne sorgen dafür, dass die Entwicklung nicht still steht und weitere Neuerungen und Verbesserungen folgen. Zum Beispiel das Ausmessen eines Objektes mittels Drohne – so lässt sich eine genaue, digitale Planungsgrundlage für nicht zugängliche Gebäudeteile herstellen. Für eben jene speziellen Fälle, bei denen die F. Furrer GmbH ihre Stärken ausspielen kann.