Bevor Susi und Peter Bader das Gasthaus Krone in Laupersdorf nach 125 Jahren Familienbetrieb am 27. August schliessen, wollten sie sich von den Gästen richtig verabschieden. Doch das Fest vom 29. August kann wegen den Pandemie-Massnahmen nicht stattfinden. In den kommenden Monaten werden nun Gaststube und Saal in Gästezimmer umgebaut.
«Wir haben über 300 Einladungen verschickt und nur wenige Absagen erhalten. Doch einen Anlass mit so vielen Gästen können wir im Rahmen der Corona-Einschränkungen nicht durchführen», sagt SusiBader. «Schon nur sich vorzustellen, dass man beim Feldschlösschen-Sechsspänner in Einerkolonne mit Abstand anstehen müsste, um ein Bier zu holen, ist undenkbar», fügt Peter Bader an. Es wäre heuer übrigens der einzige Auftritt des eindrücklichen Pferdezuges gewesen, alle anderen waren schon abgesagt worden.
Wasserquelle als Ursache
Nun geht die Geschichte eines traditionellen Restaurants ohne festlichen Schlusspunkt zu Ende. Während 125 Jahren wirtete die Familie Bader in der «Krone», Susi und Peter Bader als letzte Generation stehen im 34. Jahr. Dass das Wirtepaar nun gerade jetzt aufhört, hat weder mit der Pandemie noch direkt mit dem Erreichen des Pensionsalters von Peter Bader zu tun. Aber indirekt: Vor zwei Jahren stellte man behördlich fest, dass das Wasser der hauseigenen Quelle vom Abwasser vier anderer Liegenschaften beeinträchtigt werden könnte. Die Baders standen vor der Wahl, diese vier Leitungen auf ihre Kosten sanieren zu lassen oder sich für einen mittleren fünfstelligen Betrag bei der Gemeinde-Wasserversorgung einzukaufen. «Diese Quelle ist uralt und hat uns seit jeher mit Trinkwasser versorgt», erklärt Peter Bader. Doch für die Nutzung in einem Gastwirtschaftsbetrieb schien sie nicht mehr zulässig. Für ihn war klar, dass er diese Kosten nicht mehr investieren will, schliesslich erhielt er eine Fristerstreckung, um das Quellwasser weiter nutzen und das Gasthaus noch bis zum 65. Geburtstag betreiben zukönnen.
Ab 2021 Zimmer mit Frühstück
«Wir haben lange diskutiert, was wir aus dem Haus machen sollen», wiedergeben die Baders jene Frage, die sie in den letzten beiden Jahren umgetrieben hat. Daraus entstand die Idee, den Restaurantteil des Gebäudes umzubauen und daraus ein Gästehaus zu machen. «Wir richten drei Einzelzimmer und zwei Doppelzimmer ein, eines davon rollstuhlgängig», erklärt Susi Bader die Pläne. So um den Jahresbeginn sollen diese bereit sein. Das Frühstückszimmer im ehemaligen kleinen Säli wurde während des Lockdowns bereits für die zukünftige Nutzung umgestaltet. Und bezüglich Wasser gelangten sie zu einer weniger teuren Kompromisslösung: Für den Gästebetrieb wird es von der Wasserversorgung bezogen, privat nutzen sie weiterhin die eigene Quelle. Weitergehen soll es im Gästehaus mit jenen Attributen, die das Restaurant ausgemacht haben. «Eine Prise persönlicher» soll es sein, was konkret heisst: Die Gäste sollen die vorhandene Infrastruktur mitbenutzen dürfen, beispielsweise die Terrasse mit Grill, den Aufenthaltsraum oder die Waschküche, sie sollen sich selber aus dem Kühlschrank bedienen dürfen, in der Garage das E-Bike laden können – «man bezahlt, was man konsumiert», lautet ein Grundsatz, «Mehrwert ohne Mehrpreis» ein Slogan. Dass weiterhin Wert auf regionale Produkte gelegt und Selbstgemachtes zum Frühstück aufgetischt wird, versteht sich von selbst.
Nur der Name fehlt noch
Als Kunden erwarten Baders Biker, Wanderer, Kletterer, Gleitschirmflieger oder Pferdesportler, Naturpark-Gäste, Teilnehmende grösserer Anlässe oder Monteure mit längerer Mietdauer. Wie es mit der Liegenschaft «Krone» weitergeht, scheint in den Köpfen des Wirtepaars somit ziemlich klar. Dass sie sich bei den Freunden und langjährigen Gästen irgendwann mit einem Anlass für die Treue bedanken wollen, ist auch vorgemerkt. Nur eines ist noch offen: Wie das Gästehaus in Zukunft heissen soll.