Zentrum Lindenpark / Anzeiger Thal Gäu Olten
Spatenstich auf der Hunzikerwiese am 19. August (v.l.): Balsthals Gemeindepräsident Pierino Menna, GAG-Geschäftsleiterin Gina Kunst und der vollständige Verwaltungsrat mit André Grolimund, Georg Lindemann, Johanna Bartholdi, Urs Bobst und Andreas Lüthi.

So nahe am Alltag wie nur möglich

In Balsthal beginnt der Bau des innovativen Zentrums Lindenpark für Demenzkranke

Nach einer langjährigen Planung beginnt nun die Bauphase des neuen GAG-Demenzzentrums Lindenpark in Balsthal. Einzugsbereit wird es voraussichtlich Mitte 2022 sein. Das Zentrum, das auf der Hunzikerwiese entsteht, ist gleich aus zwei Gründen ein Vorzeigeprojekt.

Wie in einem Dorf sollen sich die Bewohnerinnen und Bewohner des künftigen Lindenparks der Genossenschaft für Altersbetreuung und Pflege Gäu (GAG) fühlen. So werden auf dem Areal des geplanten Demenzzentrums in Balsthal mehrere Wohnhäuser und ein Mehrzweckgebäude stehen. In letzterem werden ein öffentliches Bistro, ein kleiner Einkaufsladen, ein Coiffeur und eine Arztpraxis anzutreffen sein. Es soll also eine Umgebung geschaffen werden, die einem normalen Alltag am nächsten kommt. Von dieser Idee ist GAG-Verwaltungsratspräsidentin Johanna Bartholdi begeistert. Ein Projekt dieser Art und Grösse ist auch für sie eine Premiere.

Das Prinzip der Normalität
«Unser Leitgedanke beim Entwurf des Zentrums war ‹Was ist normal?›», sagt Geschäftsleiterin Gina Kunst. Dabei denkt sie an das übergeordnete Ziel, dass sich die Bewohner wie in einem Zuhause fühlen – eine Idee aus Holland. «Deshalb diskutierten wir auch über Grundsätzliches wie: Ist ein ‹Brünneli› im Schlafzimmer normal?» Aussergewöhnlich ist nicht nur der Aufbau der Anlage, sondern auch die Innenarchitektur der Wohnräume, in welchen sich die kleinen Wohngruppen verteilen. So gibt es zum Beispiel flexible Trennwände, die das Personal bei Bedarf auf und zu machen kann. «Wir wissen zum Beispiel, dass Demenzkranke nicht gerne alleine sind und es schätzen, wenn sie jemand anderes schlafen hören», sagt Kunst. Die Räume werden generell grös ser sein als diejenigen im bestehenden Demenzzentrum Stapfenmatt in Niederbuchsiten. Das ist Absicht: «So sind wir flexibel in der Gestaltung und können auch besser auf die Bedürfnisse der Bewohnenden eingehen», sagt Kunst.

Durchdacht bis ins Detail
Wie die Wohnräume genau aussehen sollen, haben die Mitarbeitenden der GAG in den vergangenen Jahren selbst erarbeitet – und das ist der zweite aussergewöhnliche Aspekt. In diversen Workshops konnten die vielen verschiedenen Berufsgruppen, vom Pflege- bis zum Raumpflege-Personal, jeweils ihre Wunschvorstellungen angeben und zusammen mit dem Basler Projektleiter Patrick Scarpelli der Firma cctm consulting AG Lösungen erarbeiten – ganz konkret. So haben zum Beispiel Pflegerinnen und Pfleger sogar die Schleppkurve der Betten gemessen und getestet, um die ideale Raumgrösse zu definieren. Die Raumpfleger haben bei anderen Entwürfen dafür ihr Veto eingelegt, zum Beispiel, wenn eine Struk tur nicht putzfreundlich entworfen war. «Es ist wirklich ein Projekt, das von innen nach aussen konzipiert wurde», sagt André Grolimund, Vizepräsident des Verwaltungsrats der GAG. Das mache für ihn auch am meisten Sinn. Schliesslich kennen die Fachkräfte am besten die Bedürfnisse der Bewohnenden, aber auch ihre eigene als Arbeitskraft. Vom Projekt ist auch der Balsthaler Gemeindepräsident Pierino Menna überzeugt und berichtete am Spatenstich, dass sich die Bauherrin GAG und die Gemeinde schnell einig geworden seien. Die Projektpläne werden auch von der breiten Bevölkerung gestützt. «Das ist der Anfang eines neues Kapitels für die GAG und Balsthal.» Gründe für den Neubau sind die beschränkte Betriebsbewilligung bis 2021 des bestehenden Zentrums in Niederbuchsiten und die steigende Nachfrage nach spezialisierten Betreuungsplätzen in der Region. Die Investitionskosten belaufen sich auf plusminus 30 Millionen Franken.

Einweihung findet im Sommer 2022 statt
September: Vorarbeiten/Bodenschutz
November: Aushub/Beginn Rohbau
Anfang 2021: Grundsteinlegung
August 2021: Rohbau fertig
Herbst 2021: Tag der offenen Baustelle November
2021: Beginn der Umgebungsarbeiten
Mai 2022: Inbetriebnahme/Fertigstellung
Sommer 2022: Bezug/Einweihung

Das neue Zentrum wird acht Wohngruppen für je sieben Menschen mit Demenz, drei Wohngruppen für je sieben Menschen mit kognitiver Behinderung und eine Tages- und Nachtstätte für sieben Menschen mit sämtlichen Demenzformen, die primär noch zu Hause wohnen und durch Angehörige betreut werden, beinhalten.

www.alterszentren-gaeu.ch/neubau

Text & Bild: DON