Jabil Switzerland / Anzeiger Thal Gäu Olten
Sherline Wunder erklärt der Delegation im 3D-Druckzentrum die Produktherstellung.

Auf Innovationstour in Balsthal

Zu Besuch bei der Thaler Produzentin von Gesundheitsprodukten, Jabil Switzerland

In einer «Tour de Région» des Naturparks Thal haben Vertreter von Regierung und Behörden die Produzentin von Gesundheitsprodukten im Thal besucht; die Jabil Switzerland Manufacturing GmbH in Balsthal.

Die Jabil Switzerland Manufacturing GmbH in Balsthal ist spezialisiert auf die Herstellung komplexer und innovativer Gesundheitsprodukte, wie chirurgische Instrumente und Implantate. Dass die «Tour de Région» mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern der Region wie unter anderem mit Frau Landammann und Regierungsrätin Brigit Wyss, Gemeindepräsident Pierino Menna und Bruno Born, Präsident Verein Region Thal, zu Corona-Zeiten das Werk Balsthal besuchen können, ist nicht selbstverständlich. Dass beim Eintreten eine Wärmebildkamera die Körpertemperatur der Besucher misst und eine generelle Maskentragpflicht herrscht, scheint heute fast schon normal zu sein.

Weltweit 200 000 Mitarbeitende
Jabil in Balsthal und Hägendorf produzieren insgesamt 5600 verschiedene Produkte: Vom meistverkauften Implantat mit einer Auflage von jährlich 2 Mio. Stück bis hin zu Spezialinstrumenten für Operationen für den internationalen Markt. «Wir machen unseren Mitarbeitern immer wieder bewusst, dass die Produkte der Gesundheit von Menschen dienen, ihnen helfen und die Lebensqualität verbessern. Denn so ist auch allen bewusst, dass die Sicherheit unserer Mitarbeitenden und die Qualität der Produkte höchste Priorität haben», erläutert Plant Manager Patrick Wyss die Philosophie des Unternehmens.

Der Standort Balsthal ist Teil des grossen Auftragsfertigungsverbundes von Jabil, der weltweit an die 200 000 Mitarbeiter beschäftigt. «Jeden Tag hat ein Mensch ein Produkt in der Hand, das von Jabil produziert wurde, so umfassend ist die Produktpalette des amerikanischen Mutterkonzerns», so Patrick Wyss.

3D-Druckverfahren in Balsthal
In den Produktionshallen herrscht reges Treiben. Hier finden alle Arbeitsschritte der Metallverarbeitung statt: Vom Fräsen, Drehen, Schleifen, Bohren bis hin zur Oberflächenbehandlung. Verpackt werden die Produkte unsteril in einer sogenannten kontrollierten Umgebung, alle Produktionsschritte werden sorgfältig dokumentiert, um jederzeit die Qualität der Produkte gewährleisten und nachweisen zu können. Im 3D-Druck-Entwicklungszentrum taucht die Delegation der «Tour de Région» in eine hochmoderne, transparente und vernetzte Arbeitswelt ein. Futuristisches Design, in der Mitte die Arbeitsplätze der Entwickler, rundherum der moderne Anlagenpark, nur durch Scheiben getrennt. «Dies ermöglicht unseren Spezialisten jederzeit den Blick auf die Umsetzung ihrer Arbeit», erklärt Sherline Wunder, Leiterin der Abteilung 3D-Druck. Hier werden neue Produktionsprozesse für die Herstellung von Instrumenten und Implantaten entwickelt, die enorme Einsparungen an Material, Zeit und Kosten ermöglichen: «Anstelle Material heraus zu fräsen, bauen wir hier in der Produktion Schicht um Schicht auf. Dadurch entsteht praktisch kein Materialabfall mehr», so Wunder.

34 Lernende an zwei Standorten
Die Produktionsstätten Hägendorf und Balsthal bildet momentan 34 Lernende in den Berufen Logistiker, Konstrukteur, Produktions- und Polymechaniker, ICT Fachmann, Fachmann Betriebsunterhalt und Kaufmännische Angestellte aus. Insgesamt kommen sieben davon aus dem Thal. «Dass wir hier die Produkte fertigen, die den Menschen direkt helfen, ist ein Privileg. Diesen Stolz und diese Leidenschaft möchten wir unseren Lernenden mitgeben, denn unser Ziel ist klar: Wir möchten sie so ausbilden, dass sie anschliessend auch bei uns bleiben», erzählt Philipp Erni, Berufsbildungsverantwortlicher. Philipp Erni betont auch die Wichtigkeit der Heterogenität der Angestellten aus verschiedenen Stufen, dass es den Arbeiter an der Maschine genauso brauche wie die Mitarbeitenden mit höheren Ambitionen.

Zertifikat für Leute ohne Abschluss
Patrick Wyss erklärt, dass dem Betrieb die Bildung der Angestellten über die Berufslehre hinaus ein grosses Anliegen sei. «Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden finanziell, wenn sie eine berufsbegleitende Weiterbildung machen möchten und fördern aktiv die Erwachsenenbildung vor Ort. Mir schwebt eine Art «internes Jabil Zertifikat» für Mitarbeitende ohne Berufsabschluss vor, welches den Personen in Zukunft helfen soll.» Die Firma übernehme so die Verantwortung, als Arbeitgeber attraktiv zu sein und dass genügend Fachkräfte in den verschiedensten Berufsgruppen rekrutiert werden, betont Wyss, der selber 2008 als Projektleiter in die Firma kam und seit 2018 Operations Director am Standort Balsthal und Hägendorf ist. Der Standort Balsthal sei für das Unternehmen hervorragend geeignet, sei es für die Verkehrserschliessung, die wunderschöne Natur und das regionale Netzwerk.

Jabil in Balsthal
1978 Firmengründung als Almaco (Altermatt Mathys Co)
2007 Übernahme durch Synthes
2012 Übernahme von Synthes durch Johnson & Johnson
2019 Strategische Partnerschaft zwischen Jabil und J&J
2020 500 Mitarbeiter an den Standorten Balsthal und Hägendorf, vertreten sind 29 Nationen und 34 Lernende.