Hoher Besuch für die Regionale Zivilschutzorganisation (RZSO) Olten: Am 30. September war eine Delegation der Sicherheitspolitischen Kommission (SiK) des Nationalrats in Olten und in Rickenbach zu Gast bei Kommandant Franco Giori und seinem Team.
Jedes Jahr besuchen die 25 Mitglieder der SiK des Nationalrats einen sicherheitsrelevanten Bereich ausserhalb des Bundeshauses. Acht Mitglieder haben sich in diesem Jahr für die RZSO Olten entschieden, unter anderem die Solothurnerin Franziska Roth (SP), der Bündner Martin Candidas (CVP) und der Schaffhauser Thomas Hurter (SVP).
Peter Huber präsentierte vor der ebenfalls anwesenden Regierungsrätin Brigit Wyss wenig erbauliche Zahlen. Der kantonale Abteilungsleiter Zivilschutz sprach das neue Bundesgesetz an. Neu werden die Zivilschützer bereits mit 36 statt mit 40 Jahren aus dem Dienst entlassen. Das führt zu einer radikalen Reduktion des Bestandes. Die RZSO Olten beispielsweise hat aus diesem Grund ab 2021 rund einen Viertel weniger Schutzdienstpflichtige zur Verfügung. Der Aktiv-Bestand sinkt auf 510.
Hilfsmaterial und Notfalltreffpunkt
Auf dem Vorplatz der Schützi Olten präsentierte die Regionale Zivilschutzorganisation Olten anschliessend verschiedene Einsatzanhänger und die entsprechenden Zugfahrzeuge dazu. Die Zivilschützer gaben den Parlamentarierinnen und Parlamentariern Auskunft. Ein weiterer Posten im Rahmen des Besuchs aus Bern war die Inbetriebnahme eines Notfalltreffpunktes in der Schützi selbst. Dieser dient als erste Anlaufstelle für die Bevölkerung in einem Krisenfall, etwa einer schweren Naturkatastrophe, langem Stromausfall oder grossen Versorgungsengpässen. In jeder Gemeinde gibt es mindestens einen davon. Solothurn ist einer der ersten Kan tone, der diese Notfalltreffpunkte bereits eingeführt hat.
Truppenbesuch in der Schlucht
Nach dem Mittagessen mit der Truppe besuchten die SiK-Mitglieder die Zivilschützer bei ihrem Einsatz im Gelände in einem Wiederholungskurs. In der wenig bekannten und kaum zugänglichen Rickenbacher Schlucht konnten sie die Pioniere und Tiefenretter beobachten, wie diese links und rechts vom Bach das Fallholz wegbrachten oder zum Teil vor Ort verfeuerten. Im Falle starker und langanhaltender Niederschläge würde das Totholz mit den Wassermassen mitgerissen. Bei engen Stellen, zum Beispiel bei Brücken, könnte sich das Material aufstauen und so eine Überschwemmung in der Gemeinde und damit massive Schäden verursachen. Ein durchaus realistisches Szenario, wie man in den letzten Tagen in einigen Gebieten der Schweiz und den Nachbarländern eindrücklich sehen konnte.
Verbrennen von Totholz in der Schlucht, um Überschwemmungen zu vermeiden. Gastgeber Franco Giori (MItte) mit der SiK-Delegation und Mitgliedern des Zivilschutzes.
Ein Austausch, der Sinn macht
Der WK begann mit Regenwetter, glitschigem Untergrund und zum Teil knöchelhohem Sumpf. Die Zivilschützer waren trotzdem sehr motiviert an der Arbeit. Nach der Besichtigung im unwegsamen Gelände folgte ein Gespräch mit dem Zivilschutzkader und Teilen der 42-köpfigen Mannschaft vor Ort. Franziska Roth zeigte sich angetan vom top organisierten Anlass. Der Austausch sei auch dazu da, um Sachverhalte auf politischer Ebene anzureissen. So sei der reduzierte Personalbestand ein Thema und die Frage, ob es eine Reorganisation brauche. Für Roth ebenso wichtig ist die Frauenfrage: Es sei kaum bekannt, dass Frauen sich freiwillig zum Zivilschutz melden könnten. Kommandant Franco Giori war ebenfalls sehr zufrieden: «Die SiK-Mitglieder waren beeindruckt, vor allem vom Schluchtbesuch.»