Mit spitzer Feder

Dietmar Rohrmann

Secondhand – der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten, Fehlkäufe versperren den Blick auf die guten Stücke und es ist Zeit, die letztjährige Herbstgarderobe zu checken. Was nicht mehr gebraucht wird, landet im Müll, besser in der Kleidersammlung.

Immer öfter werden die gut erhaltenen Klamotten online zum Kauf angeboten. Plattformen erlebten während des Lockdowns einen regelrechten Boom. Das Schmuddel-Image gebrauchter Kleider ist langsam passé, schliesslich lässt sich die Kleidung wirksam reinigen und Unterwäsche tragen die meisten. Branchenkenner gehen davon aus, dass der Secondhand-Markt mit dem Neukauf bald gleichzieht. Speziell edle Markenkleidung wird einer wachsenden Käuferschaft secondhand verkauft. Selbst Zalando, einer der wichtigsten Online-Modehändler in Europa, steigt in diesen Sekundärmarkt ein und kauft seine edlen Stücke zwecks Weiterverkaufs.

Secondhand sieht ihre Chancen in nachhaltiger Mode, die Materialien sollen rezyklierbar und aus ökologischem Anbau stammen. Berücksichtigt wird, dass sich Kleidung vom Gebrauchsgegenstand zum Wegwerfartikel entwickelt, dies bei verkürzter Tragedauer. Die Modebranche wird für über zehn Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich gemacht, mehr als alle Airlines zusammen.

Sie liegen also voll im Trend, wenn Sie auf Secondhand aufspringen. Sie haben sicher auch schon ein geliebtes Auto gebraucht gekauft. Endlich wieder mal eine Geschäftsidee, die Sinn macht und nicht nur unsere Ressourcen verschwendet. Ihre Vorurteile müssen Sie aber ablegen.