Seit elf Jahren führt Caritas Solothurn in Olten einen Caritas-Markt für Armutsbetroffene. Täglich kaufen rund 150 Personen im Laden ein. Auch während der letzten schwierigen Monate der Corona-Krise war Caritas stets für die Kundschaft da. Doch nun muss das Hilfswerk den Laden per Mitte Januar 2021 schliessen – ein schwieriger Entscheid für Geschäftsleitung und Vorstand.
Es sei «kein guter Zeitpunkt», um dies zu verkünden: Mitten in der Corona-Krise muss Caritas Solothurn darüber informieren, dass das Hilfswerk den Caritas-Markt in Olten nicht längerfristig weiterführen kann. «Wir haben als Caritas Solothurn leider zu wenig Organisationskapital, um den Laden weiterhin finanzieren zu können», sagt Geschäftsleiterin Fabienne Notter. Es gehört zum Konzept der Caritas-Märkte, Lebensmittel und Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs zu sehr günstigen Preisen anzubieten. Ein Caritas-Markt erzielt keinen Gewinn über den Produkteverkauf. Die Märkte müssen über andere Einnahmequellen und Träger subventioniert werden.
Konzept hat nicht funktioniert
In Olten war es Teil des Konzeptes, dass ein integrierter Secondhand den Caritas-Markt mitfinanzieren sollte. «Leider müssen wir eingestehen, dass dieses Konzept nicht funktioniert hat. Wir haben zu wenig kaufkräftige Kunden im Secondhand, der Umsatz ist zu klein», bedauert Notter. Es fehle aber auch an Trägern, welche den Markt mit grösseren Beiträgen unterstützten. «Wir haben zwar einige Kirchgemeinden und Spender, welche regelmässig Beiträge bezahlen, aber leider reichen diese nicht aus, um den Laden an diesem Standort mit dem bestehenden Konzept nachhaltig zu finanzieren.»
Offen für neue, bessere Lösungen
«Wir bedauern die Ladenschliessung sehr», versichert Fabienne Notter. Der Bedarf für einen Caritas-Markt sei vorhanden, das hätten die vielen Kunden deutlich gemacht. Man sei darum offen: «Wenn sich in Zukunft eine neue Option eröffnet mit einer günstigen Liegenschaft, einem nachhaltigen Konzept und genügend Trägern, die eine nachhaltige Finanzierung ermöglichen, sind wir sofort bereit, ein neues Projekt zu prüfen.» Trotz der Ladenschliessung wird Caritas ihr Engagement im Kanton Solothurn für Armutsbetroffene weiterführen und den Fokus vorläufig stärker auf bestehende Projekte und die Sozialberatung richten. Die kirchliche Sozialberatung von Caritas ist in Zeiten wie diesen sehr gefragt. Nach wie vor melden sich Personen, deren Probleme durch die Corona-Krise ausgelöst oder sogar noch verschärft wurden. Hier hilft Caritas Solothurn mit Beratungen und übernimmt punktuell Rechnungen als Überbrückungshilfe, bis eine Anschlusslösung gefunden wird. Fabienne Notter betont: «Wir sind froh, auf diese Weise auch weiterhin für armutsbetroffene Menschen im Kanton Solothurn da sein zu können.»