Ein alter Dachstock soll ausgebaut werden. Eine gute Idee. Bei dieser Massnahme ist der Wärmedämmung entsprechende Wichtigkeit zuzuschreiben.

Dach- und Fassadensanierung: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die gegenwärtige feuchte und zum Teil kalte Witterung oder das triste Tageslicht bringen Schäden an Dach und Fassade manchmal deutlich zutage. Die Angst vor den Kosten ist aber meist grösser, als die Vernunft und das Wissen, dass das Aufschieben keine gute Lösung ist. Ein Blick unters Dach und hinter die Fassade.

Dach oder Fassade künden ihre Sanierungsbedürftigkeit meist selber an. Die Farbbeschichtung an der Fassade wird rissig und blättert ab oder es bilden sich Algen und Feuchteflecken. Undichte Fenster und Terrassen führen schnell einmal zu grösseren Wasserschäden. Anschluss-Kittfugen zum Beispiel müssen nach fünf bis zehn Jahren ersetzt werden. Sie verlieren ihre dichtenden Eigenschaften und Schlagregen dringt ein.

Die Angst vor den Kosten
Auch ein robustes Dach muss auf seine Tauglichkeit überprüft werden. Wenn zum Beispiel eine intakte Dämmung fehlt oder diese durch Wasserinfiltration durchnässt ist, kann über das Dach sehr viel Wärme entweichen. Die Folge sind hohe Heizkosten, Überhitzung des Dachgeschosses und bei fehlender Winddichtungsschicht unangenehme Zugluft. Dies alles sind Anzeichen eines sanierungsbedürftigen Daches, die über längere Zeit nicht bewusst wahrgenommen werden. Sicher spielt auch die Angst vor den Kosten mit. Kostentreiber ist nicht etwa das Material, sondern die Arbeitsleistung. Gewöhnlich ist im Steildach das Verhältnis 70 Prozent Arbeit / 30 Prozent Material. Bei Flachdächern ist es ausgewogener: 40:60. Allerdings halten Flachdächer gewöhnlich 20 Jahre. Ein Steildach hingegen mindestens 40 Jahre.

Der geplante «Warnschuss»
Richtwerte sind wichtig. Aber sie gelten nicht per se für jedes Haus gleichermassen. Dachunterhalts- und Kontrollarbeiten sind wie ein Frühwarnsystem. Die Gebäudehüllebranche beispielsweise bietet einen solchen Service einmal jährlich an (www. gebaeudehuelle.swiss). Bei dieser Prüfung wird vor allem das Dach angeschaut. Ideal wäre eine Gesamtprüfung, also auch der Fassade. Denn, wenn das Eigenheim zum Sanierungsobjekt wird, so wird man sich nicht nur für das eine oder andere entscheiden müssen. Alleine das Arbeitsgerüst stellt einen erheblichen Kostenfaktor dar. Also spricht wenig gegen eine Gesamtsanierung. Ausser der Kostenfaktor. Und das ist bekanntlich ein nicht unwesentlicher.

Die energetischen Massnahmen
Eine umfassende Sanierung bietet zugleich die Chance, energetische Massnahmen einzuleiten. Man weiss, dass Mauerwerke aus den Jahren bis 1960 über keine Dämmung verfügen. Diese Bauform hat über viele Jahrzehnte gute Dienste geleistet, aber irgendwann kommen Schäden oder veränderte gesetzliche Grundlagen und dann muss gedämmt werden. Diese Massnahmen werden allerdings nach wie vor mit Subventionsanreizen begünstigt, sofern Dämmung, Fenster und der Einbezug von erneuerbaren Energien ergriffen werden.

Die Wärmedämmung: Gibt es die beste Lösung?
Bekanntlich führen auch bei der Wärmedämmung verschiedene Wege nach Rom. Es gibt die hinterlüftete Aussenwandbekleidungen – bestehend aus Fassadenbekleidung und der durch einen Hinterlüftungsraum konstruktiv getrennt angeordneten Wärmedämmung. Bauphysikalische Grundsätze müssen zwingend beachtet werden, sonst droht als Folge Schimmelbildung. Dies gilt für Dach und Fassade gleichermassen. Ganz wichtig: Bei einer Fassaden- und Dachsanierung sollten gleichzeitig die Fenster ersetzt werden. So kann die Gefahr von Grauschäden weitgehend gebannt werden. Letztlich kann ein Sanierungvorhaben einmal mehr nur an der Finanzierung scheitern. Was dann? Dann muss das Sanierungsprojekt aufgeschoben werden. Es gibt relativ einfache Mittel, um mit «Pflästerlipolitik» ein weiteres Schadensmass in Grenzen zu halten und gleichzeitig allfälliges Sanierungskapital anzusparen. Ein Sanierungsvorhaben sollte man jedenfalls nicht auf eigene Faust planen. Der Architekt ist jener Fachmann, der mit den gesetzlichen Vorgaben am besten vertraut ist und er weiss auch für welche Projekte Baueingaben gemacht werden müssen.

Text & Bild: Immobilien-Woche
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