Die Ausstellungsserie im Mokka-Rubin in Olten geht in die nächste Runde: Vom 13. November bis 10. Januar werden die beiden Kunstschaffenden Shannon Zwicker (1992, Luzern/Zürich) und Michael Scherer (1978, Luzern) ihre Werke präsentieren.
Unter dem Motto «unleash your darlings» durchstöbern die beiden Kunstschaffenden ihre fotografischen beziehungsweise malerischen Werke, die es bis anhin nicht in die Öffentlichkeit geschafft haben und lassen diese gegenseitig in einen spannungsreichen Dialog treten. Die beiden unterschiedlichen Medien – Shannon Zwicker zeigt Malerei, Michael Scherer zeigt Fotografien – stehen zwar in einem materiellen Kontrast zueinander, vereinen sich aber auf der formal-ästhetisch und inhaltlichen Ebene zu interessanten visuellen Verbindungen. Im Vorfeld der Ausstellungen findet ein reger Austausch der beiden Künstler statt, bei welchem sie intuitiv ihre Werke gegenüberstellen.
Ästhetisch subtile Alltags-Momente
Michael Scherer konzentriert sich innerhalb seines fotografischen Schaffens auf Momente des Alltags, die eine gewisse ästhetische Subtilität aufweisen und zwischen scheinbarer Belanglosigkeit und komplexer Handlung changieren. Ein Zebra steht im Anhänger, ein Mann mit Schnauz steht vor einer Palme oder zwei Touristinnen schlafen in der Rhätischen Bahn; Michael Scherer zückt seine Kamera in Momenten des vermeintlichen Stillstandes und vermittelt mit seiner Bildsprache einen offenen Ausgang der dargestellten Situation. Oftmals hängt den Fotografien eine feinfühlige Melancholie an, woraus sich einsame Wirklichkeitsräume entwickeln. Menschen, Tiere oder Natur werden dabei zu stillen Protagonisten ihrer unmittelbaren Umgebung.
Grobe Formen, liebliche Farben
Shannon Zwicker widmet sich in ihrem künstlerischen Schaffen vorwiegend der gestisch-abstrakten Malerei und Zeichnung und nutzt die Fotografie als Recherche- und Inspirationsmedium. Dabei entwickelt sie ihr Grundinteresse an Körperlichkeit weiter und überträgt es auf die Flächigkeit. Vornehmlich in Hochformat und auf Holzfaserplatten, die mit Baumwolle bespannt sind, elaboriert sie dichte Farbfelder mit akzentuierten Zeichenstrichen. In ihrer seriellen Arbeitsweise lotet Shannon Zwicker das Verhältnis zwischen Körpern, Formen und Flächen aus, was zu einer räumlichen Interaktion der Elemente führt und spannungsvolle Leerstellen entstehen lässt. Auffallend sind die grob komponierten Formen gegenüber der lieblichen Farbgebung. Ihr Farbspektrum orientiert sich mehrheitlich innerhalb einer Tonalität des Karnats, kombiniert mit komplementären oder knalligen Kontrastfarben. Sie vermischt verschiedene Techniken der Malerei sowie Zeichnung und verwendet Ölkreiden, Aquarell, Acryl und Spraydosen. Das Resultat ist eine gestische Malerei, deren wechselnde Intensität an Dichte und Leuchtkraft auf dem Papiergrund variiert und mit dem Kippmoment zwischen Abstraktion und Kitsch spielt.