Weil alle geplanten Jubiläumsaktivitäten zum 30-jährigen Bestehen nicht stattfinden konnten, hat die Glaeser Mümliswil AG eine Alternative gesucht. Nun erfreut sie die Bevölkerung auf dem Lindenplatz mit einem riesigen Adventskalender, der von Sammy Deichmann gestaltet wurde, sowie mit drei Tannen mit neuer Beleuchtung.
«Das Coronavirus hat uns ausgetrickst», sagt Peter Jakob, zusammen mit Jörn John Co-Inhaber der Glaeser Mümliswil AG. Zum 30-Jahr-Jubiläum des Schreinerei-Betriebes waren verschiedenste Veranstaltungen vorgesehen – für die Kunden, für die Bevölkerung und für die Mitarbeitenden. Als sich im Sommer die Pandemie-Lage etwas beruhigt hatte, schien zunächst der Kundenanlass gesichert. Doch die zu erwartenden Gäste reagierten eher skeptisch, so dass letztlich alles, auch der Tag der offenen Tür, gestrichen wurde.
Doch Jakob und John, die seit Anfang der 90er-Jahre in diesem Unternehmen arbeiten und 2004 die aus der ehemaligen Möbelfabrik entstandende Firma übernehmen konnten, wollten trotz allem ein Zeichen setzen und etwas für die Standortgemeinde tun.
Die beiden Chefs holten sich Rat bei gut informierten Einwohnern und skizierten verschiedene Möglichkeiten, unter anderem im Zusammenhang mit dem Schul-Mobiliar. Bis schliesslich die Idee aufkam, rund um den traditionellen Weihnachtsbaum den Lindenplatz in der Adventszeit noch etwas mehr zu bereichern.
Gestaltung durch Sammy Deichmann
Die Glaeser Mümliswil AG, die bereits für den Holzweg Thal und andere Projekte mit Sammy Deichmann zusammengearbeitet hat, zog für die Gestaltung den Künstler aus Aedermannsdorf bei. Dessen Idee eines Adventskalenders fand viel Zuspruch und wurde auch von den Behörden begrüsst.
«Mir ging es vor allem darum, jeden Tag ein kleines Erlebnis zu schaffen. Etwas, das Eltern mit ihren Kindern motiviert, hierher zu kommen», erläutert Deichmann seine Idee. «Auch wenn uns aktuell die Situation nicht danach ist, wollen wir etwas weihnächtliche Stimmung bereiten.» Deichmann zieht dabei parallelen zum Holzweg, wo die einzelnen Installationen und Objekte ebenfalls Mittel zum Zweck sind. «Damit wir die Leute mobilisieren und damit sie rausgehen, in den Wald oder eben jetzt auf den Lindenplatz.»
Möbelbau im Grossformat
In der Schreinerei wurde Deichmanns Entwurf in eine gigantische Wand umgesetzt. «Es hat sich bei uns eine enorme Dynamik entwickelt», sagt Jakob dazu. «Die Werte, die wir mit unserer Aktion vermitteln, passen ins Guldental. Und als Leuchtturmprojekt hat es bereits extrem viele Sympathien ausgelöst.» Aus rund 200 Quadratmetern Drei-Schicht- und Sperrholzplatten wurde eine Konstruktion von zehn Metern Breite und fünf Metern Höhe geschaffen. Darin sind 24 Vitrinen eingebaut, in sehr solider Möbelqualität, im sichtbaren Bereich mit Farben des Glaeser-Logos bemalt.
Im oberen Bereich der Wand stehen grosse Holz-Zahlen in 3D aus Eiche, Buche oder Ahorn, dazu hängen goldene Schoggitaler in den Vitrinen. Die 14 Vitrinen im unteren Bereich, worunter der 6. und 24. Dezember, werden von Mitarbeitenden der Glaeser Mümliswil AG gestaltet. Die dekorierten Fenster sind in guter Sichthöhe eingerichtet, damit die Details auch von den Kleinsten aus der Nähe bestaunt werden können.
Ergänzend dazu hat die Glaeser Mümliswil AG anstelle der üblichen Tanne gleich drei schöne Exemplare aufstellen lassen sowie neuen Baumschmuck aus Lämpchengirlanden und leuchtenden Schneesternen angeschafft. Eine vierte Tanne beim Glaeser-Bürogebäude unmittelbar beim Dorfeingang weist zusätzlich auf die besondere Advents-Attraktion hin.
Öffnung des Türchens um 17 Uhr
Täglich gibts nun auf dem Lindenplatz um 17 Uhr einen Mini-Event: Ein Mitarbeiter beziehungsweise eine Mitarbeiterin des Schreinerei-Unternehmens öffnet das Türchen, dazu werden jeden Tag 30 Schoggitaler verteilt. Aus einer integrierten Soundanlage ertönen dazu aus dem Adventskalender jeweils bis 20 Uhr die passenden weihnächtlichen Klänge. Die Organisatoren weisen ausdrücklich darauf hin, dass auch im Freien die Schutzmassnahmen einzuhalten sind. Und weil sich auf dem Lindenplatz nun wohl mehr Leute treffen würden als üblich, sei es wichtig, Maske zu tragen und Abstand zu halten.
Zur Weiterverwendung konzipiert
Auch wenn der Adventskalender aktuell mit dem Glaeser-Schriftzug und einem Hinweis zum 30-Jahr-Jubiläum versehen ist, kann und soll er auch in Zukunft eingesetzt werden. Die entsprechenden Elemente seien mit wenig Aufwand ersetzbar, so dass die Holzwand sich neutral präsentiert.
Zudem kann die ganze Konstruktion in vier Teilen aufgestellt werden: Zweimal mit fünf und zweimal mit sieben Vitrinen. So könnte der Adventskalender beispielsweise künftig in vier Ortsteilen von Mümliswil-Ramiswil errichtet werden. Dies überlassen die beiden Inhaber der Glaeser Mümliswil AG jedoch den Behörden: Die gesamte Einrichtung und auch die leuchtende Dekoration der drei Weihnachtsbäume gehen als Geschenk an die Gemeinde. Zuerst sollen nun aber Gross und Klein die Stimmung auf dem Lindenplatz geniessen, auch nach Weihnachten: Der Adventskalender wird bis am Dreikönigstag aufgestellt bleiben.