Zum 79. Mal sind in diesen Tagen die Oltner Neujahrsblätter erschienen, so wie immer in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Erst das Vorwort und der zweite Beitrag der Ausgabe 2021 offenbaren die Veränderung: Nach 41 Jahren hat Peter André Bloch die Redaktionsleitung an Iris Schelbert übergeben.
Seit 1980 war es «sein» Produkt, prägte Peter André Bloch die Oltner Neujahrsblätter. Vor einem Jahr präsentierte er die letzte Ausgabe, deren inhaltliche Zusammenstellung er geleitet und mit grosser Akribie redaktionell betreut hatte. Nun liegt die neuste Ausgabe vor, produziert von einem neuen Redaktionsteam, das eigentlich gar nicht so neu ist. Mit dem Ausscheiden von Bloch, Heidi Ehrsam und Madeleine Schüpfer ist die Equipe lediglich um drei Personen geschrumpft. Die verbliebenen sechs Mitglieder des Redaktionsteams können alle bereits auf eine mehr oder weniger lange Mitarbeit zurückblicken.
Christof Schelbert gestaltet die Neujahrsblätter seit 31 Jahren, die neue Redaktionsleiterin Iris Schelbert kennt deshalb die Arbeit und die Abläufe ebenso lange und ist seit 2008 als Autorin dabei. Ebenso lange schreibt Max Affolter Beiträge für die Neujahrsblätter. Die ehemalige Stadtbibliothekarin Sibylle Scherer ist seit vier Jahren dabei, und Sibylle Wyss, ehemalige Rektorin der Kantonsschule, seit letztem Jahr. Und da Roland Weiss seit Jahren die Herstellung bei der Dietschi Print&Design begleitet, ist auch von dieser Seite die Kontinuität gewahrt.
Ein breiter Themen-Mix
Es erstaunt deshalb wenig, wenn sich die aktuelle Ausgabe von den Editionen der letzten Jahre kaum unterscheidet. Einmal mehr ist die Palette an Beiträgen und Themen so vielfältig wie das Leben in der Stadt Olten und in der Umgebung. Man findet Geschichtliches wie die Uhrengeschichten, einen Blick auf Kirchengesang und Orgelmusik im alten Olten, auf jene Persönlichkeiten, denen in Olten Strassenschilder gewidmet sind, sowie auf den Walter Verlag und die Haltung von dessen Direktor zum Nationalsozialismus. Es gibt Texte über traditionelle Oltner Beizen und über das Oltner Nachtleben, ebenso wie über den Traumberuf Mountainbikelehrer und den Sport im schwierigen Corona-Jahr. Man lernt die seit 20 Jahren bestehende Augenklinik Heuberger kennen und erhält einen Überblick zum Oltner Wirtschaftsjahr 2020.
Kultur in allen Variationen
Wie üblich nimmt das kulturelle Leben in Olten einen wichtigen Teil in den Neujahrsblättern ein. Die zahlreichen Berichte unterstreichen die Vielseitigkeit: Angefangen bei dern offenen Musikschule und den Feierabendkonzerten der Kantonsschule über das Tanzen und den Schreibwettbewerb des Buchfestivals 2019 bis hin zur Malerin Johanna Borner und zum Maler Stefan Grütter.
Als «wahrscheinlich längster Kulturanlass des Jahres» werden die «23 Sternschnuppen» präsentiert, von Beteiligten und Zugewandten, die aus höchst persönlicher Sicht das Besondere dieser Veranstaltungsreihe beschreiben. Der Kultur-Adventkalender ohne Eintritt und mit Überraschungsprogramm findet übrigens auch in diesem Jahr statt (siehe www.23sternschnuppen.ch). Wer es bislang noch nicht wusste, der erhält nun auch die Hintergründe dazu geliefert, was «Stiller Has» mit Olten zu tun hat. Roman Wyss steht als Musiker, Komponist und Produzent neben beziehungsweise hinter Endo Anaconda: Er sorgt für die musikalische Umsetzung von Anacondas Texten und ist, soweit es in diesem Jahr überhaupt möglich war, mit dem Berner als Duo auf Tournee.
Eine «grüne» Ausgabe
Es mag Zufall sein, dass die erste Ausgabe unter Leitung der «Grünen»-Stadträtin Iris Schelbert mit einem grünen Titelblatt versehen ist und mehrere grüne Geschichten enthält. Ein Beitrag be leuchtet die Flächen der Stiftung Naturpark Olten SüdWest. Wer bislang dieses Areal lediglich als triste Brache oder als Umrandung des Spielorts von Karls kühner Gassenschau wahrgenommen hat, der wird eines besseren belehrt. Die «Oltner Camargue» mit einer Fläche von 7,5 Hektaren ist der Lebensraum von zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen und leistet damit einen wertvollen Beitrag an die Biodiversität in der Region. Ein weiterer Bericht ist den Biotopbäumen in der Region Olten gewidmet. In unmittelbarer Umgebung der Stadt Olten gibt es aktuell 44 Biotopbäume, die jeweils mit einem aufgemalten grünen Dreieck bezeichnet sind.
Ausblick auf einen Abschied
Und dann wären noch jene zwei Seiten mit dem Titel «Alles hat seine Zeit!», in denen Stadtpräsident Martin Wey auf 30 Jahre im Dienste der Stadt Rück- und auf seinen Abschied am 1. August 2021 Ausblick hält. Wey erinnert sich in seinem Text an besondere Ereignisse, unter anderem an die 800-Jahr-Feier, und beschreibt seine erste Tätigkeit 1991 bei der Stadt Olten als Rechtskonsulent. Wie immer erhalten alle Oltner Haushalte die Neujahrsblätter zugeschickt (mit Einzahlungsschein).
Sämtliche Ausgaben sind digitalisiert und können unter dem Link www.e-periodica.ch eingesehen werden.