Ein Telefon klingelt.
«Ja, hallo, wer ist da?»
«Hallo, 2020, ich bins. Du, ich rufe dich an wegen der Übergabe, wir sollten das langsam besprechen.»
«Oh, ich wollte mich auch schon längst bei dir melden. Aber du weisst ja, ich hatte letztens etwas viel um die Ohren, ähm, um die Nase, hahaha.»
«Du, diese Witzchen kannst du im Fall lassen, schlechter Moment dafür … Wieso bist du überhaupt so gut gelaunt? Schliesslich ist heute dein letzter Arbeitstag hier.»
«Ach, ich wusste ja, dass es eine befristete Stelle ist. So gegen Ende Februar dachte ich mir deshalb: Wieso die Bude nicht etwas aufmischen in der Zeit, die dir bleibt? Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen» (grinst).
«… Etwas aufmischen nennst du das … Du hast in jeder Abteilung ein wahres Schlachtfeld hinterlassen! Ueli von der Buchhaltung bekommt richtige Schreikrämpfe, wenn er deinen Namen hört!»
«Ach, ihr werdet das schon wieder hinkriegen. Vielleicht bin ich auch einfach nicht gemacht für diese Art von Arbeit.»
«Ja, das kannst du laut sagen. Also, wann machen wir die Übergabe?»
«Du ich denke, das wird gar nicht gross nötig sein. Im Schrank findest du ein Buch mit deinem Namen drauf und 365 leeren Blättern. Du kannst es für die Vorbereitung nutzen. Ich hatte meines damals dem Team von der Arbeits- und Betriebspsychologie verschenkt, das brauchte es dringender.»
«Meine Güte, du hattest von Anfang an wirklich keinen Plan, oder?»
«Nein. Aber du bist da zum Glück ja anders, 2021. Oder?»
2021 schweigt.
Mit spitzer Feder