Nachdem das Gemeindeparlament im vergangenen September den Standort und das Raumprogramm für die Erneuerung des Kunstmuseums Olten definiert hat, ist nun die nächste Phase gestartet: der Projektwettbewerb für das neue Museum an der Kirchgasse 10 und das benachbarte Wohn- und Geschäftshaus.
Mit dem Haus der Museen wurde im November 2019 die erste Etappe der Neustrukturierung der städtischen Museen eröffnet, jetzt soll auch das Kunstmuseum, das sich in der stark sanierungsbedürftigen Liegenschaft Kirchgasse 8 befindet, eine Erneuerung erfahren. Das Gemeindeparlament der Stadt Olten hat an seiner Sitzung vom 24. September 2020 mit 37:0 Stimmen beschlossen, dass das Kunstmuseum an der Kirchgasse bleiben, aber von der Nummer 8 ins Nachbarhaus Kirchgasse 10, das ehemalige Naturmuseum, wechseln soll. Als Raumbedarf wurden 1600 m2 Nutzfläche definiert. Auf Antrag der FDP wurde ein Preisrahmen von 10 bis 14 Mio. Franken definiert.
Museum soll klein, aber fein sein
Die denkmalgeschützte Liegenschaft Kirchgasse 10 eignet sich aufgrund ihrer Gebäudestruktur mit grosszügigen Raumgrössen und -höhen und ihrem soliden und gut erhaltenen Tragwerk ausgezeichnet als Standort für das neue Kunstmuseum Olten; fehlende Räumlichkeiten, wie etwa ein grosser Ausstellungssaal, können in einem Anbau auf der Seite des Munzingerplatzes ergänzt werden. Das neue Kunstmuseum soll klein, aber fein sein, der Betrieb – Personal, Sammlungsbetreuung, Ausstellungsprogramm – soll nach dem Umzug in gleichem Umfang wie heute weitergeführt werden. Die Ausstellungsräume sollen in Zukunft so angeordnet sein, dass zwei parallele Ausstellungen möglich sind und dadurch während Ausstellungsaufbauten ein durchgehender Ausstellungsbetrieb stattfinden kann.
Das Gebäude Kirchgasse 8 ist sanierungsbedürftig und kann aufgrund der zahlrei chen Abweichungen vom Ursprungszustand innerhalb des bisherigen Volumens umgebaut, verändert oder auch durch einen zeitgemässen, ortsbaulich und architektonisch überzeugenden Neubau ersetzt werden. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist derzeit eine publikumsorientierte Nutzung vorgesehen, aus welcher sich Synergien mit dem Kunstmuseum ergeben können, im 1. Obergeschoss eine Nutzung in Zusammenhang mit der Erdgeschossnutzung oder Büros und darüber Wohnungen. Beide Gebäude sollen durch ihre Nutzung, ihre räumlichen Bezüge und ihre Adressierung sowohl zur verkehrsfreien Kirchgasse als auch zum Munzingerplatz zur Belebung der Innenstadt beitragen.
Wettbewerb mit Präqualifikation
Der am vergangenen Freitag lancierte einstufige Projektwettbewerb nach SIA 142 wird gemäss dem Submissionsgesetz respektive der Submissionsverordnung des Kantons Solothurn in einem selektiven Verfahren öffentlich ausgeschrieben. In der ersten Phase können sich dabei Teams im Rahmen einer Präqualifikation bewerben, in welcher sie ihre Eignung für die Bewältigung besagter Aufgabe nachweisen.
Die interessierten Teams haben insbesondere ihre Qualifikation in den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Baumanagement, Nachhaltigkeit, Gebäudetechnik sowie selbstredend auch ihre personelle und organisatorische Leistungsfähigkeit darzulegen, falls sie das Rennen machen würden. Zum Projektwettbewerb als zweiter Phase des Submissionsverfahrens werden schliesslich 10 bis 14 Generalplanerteams eingeladen, davon laut Ausschreibung ganz gezielt auch zwei bis vier Teams mit Nachwuchsbüros aus dem Bereich Architektur. Die Generalplanerteams sollen einen Projektvorschlag gemäss vorliegendem Pflichtenheft ausarbeiten und einreichen.
Projekte werden öffentlich ausgestellt
Nach Abschluss der Jurierung voraussichtlich im August dieses Jahres werden die zur Beurteilung zugelassenen Projekte im Kunstmuseum Olten öffentlich ausgestellt. Es ist zudem auch vorgesehen, im Anschluss das Generalplanerteam des empfohlenen Wettbewerbsprojektes mit der weiteren Bearbeitung der Bauaufgabe zu beauftragen. In der Folge soll dem Oltner Gemeindeparlament ein Projektierungskredit für die Erneuerung des Kunstmuseums vorgelegt werden, nach der Projektierung wird dann der eigentliche Baukredit vorgelegt.