Mit Spitzer Feder

Meinrad Kofmel

An einem schönen Ferientage, / ich war dabei, mich faul zu recken, / erschallte die Sonnieranlage / und liess mich aus dem Bett aufschrecken. //

Ein junger Mann stand vor der Tür, / in T-Shirt, Jeans und Adiletten. / Blond gelockt machte er mir / Eindruck einen ganz adretten. //

Ich kannte ihn irgendwoher / und fragte, was er hier jetzt mache: / «Sprich, Freund, was ist dein Begehr?» / Alsdann kam er direkt zur Sache. //

«Den Erstgebornen, wenn’s beliebt. / Ich nehm ihn auf der Stelle mit. / Falls es noch einen zweiten gibt, / bring ihn mir auch, dann sind wir quitt.» //

Wütend brach’s aus mir heraus: / «In rumpelstilzchenscher Manier / spricht keiner hier in diesem Haus. / Solch Unart, die verbitt ich mir! //

Mein Herz glich tausend Schlangengruben, / könnt jeder, der dahergelaufen, / verfügen über meine Buben, / versuchen, sie mir abzukaufen.»

// «Sie wurden an mich abgetreten. / Alles ist protokolliert! / In AGBs wird drum gebeten. / Du hast mit Mausklick akzeptiert! //

Ja glaubst du denn, es koste nicht, / meine Apps bequem zu nutzen? / Du stehst zutiefst in meiner Pflicht! / Da brauchst du gar nicht so zu stutzen.» //

Im Schlepptau mit den beiden Söhnen / trollt er sich. Sie folgen brav. / Dann weckt zum Glück mein lautes Stöhnen / mich endlich aus dem tiefen Schlaf. //

Herrn Zuckerbergs Spontanbesuch / war ein Albtraum nur gewesen. / Doch trotzdem werde, statt ein Buch, / ich öfter Kleingedrucktes lesen.

Der Autor kann sich auf neue AGBs oft keinen Reim machen, klickt aber, in Ermangelung männlicher Nachkommen, dennoch stets willfährig auf «akzeptieren».