Dass ihm je einmal ein «Herbetswil first!» über die Lippen gekommen wäre, ist nicht überliefert. Vielleicht hat er dieses Bekenntnis zu seinen Wurzeln auch nur geflüstert, im stillen Kämmerlein. Im Wissen darum, dass ihm Parteikollege Donald Trump eins auf den Deckel gegeben hätte. Fakt jedenfalls ist: Rob Portman hat jüngst bekanntgegeben, dass er 2022 nicht mehr als Senator für Ohio kandidiert, wie die «Solothurner Zeitung» schreibt. Für Politiker wie ihn, die aktiv nach überparteilichen Lösungen suchten, sei die Arbeit schwieriger geworden.
Mit dem 65-Jährigen, der 2003 die treibende Kraft bei der Gründung des «Friends of Switzerland Caucus» im US-Kongress gewesen war, verliert unser Land in Washington einen einflussreichen Freund. Sein Engagement für die Schweiz fusst auf der Familiengeschichte: Ururgrossvater Urs Viktor wanderte 1868 in die USA aus – und liess nicht viel mehr zurück als den zweiten «n» im Familiennamen.
2002 besuchte Rob Portman Herbetswil, mit US-Flagge als Präsent. Gut möglich, dass er die Visite nach seinem Rücktritt wiederholen wird.