Der Winter hat uns fest im Griff. Frost und Bise folgten auf Tauwetter mit Regen und Schneeschmelze. Und nun diese eisige Kälte. Immerhin brachte der Januar auch im Jura aussergewöhnliche Schneefälle, zur Freude der Wintersportler. Gefordert waren die Schneeräum-Equipen, auch in tieferen Lagen im Hintern Thal.
Bereits zum Jahresende fiel genügend Schnee, um all die Sportgeräte auszuprobieren. Im Januar, als der grosse Schnee kam, verhinderten die Corona-Vorschriften den Betrieb der Skilifte. So auch in Welschenrohr, wo die Lifte auch jetzt noch still stehen. Hingegen entwickelte sich auf den Jurahöhen rege Tourentätigkeit. Beliebt ist die Jura-Haute-Route mit Start in Oberdorf und dem Aufstieg Richtung Hinterer Weissenstein. Von dort gelangt man zum Althüsli oder gar zur Hasenmatt. Und dann geht es weiter über Müren hinauf zur Stallfluh. Raureif und hochwinterliche Verhältnisse erwarten dort die Tourenfahrer.
Aufstieg zum Oberdörferberg
Nach stiebender Abfahrt, vorbei am Stallberg hinunter durch den Kohlgraben, erreicht man den Subigerberg. Da werden die Felle wieder montiert, und es folgt der steile Aufstieg zum Oberdörferberg, wo Andy und Luzia Schnider die Touristen draussen empfangen. Die Abfahrt über Weiden, Waldwege und Matten nach Crémines ist bei genügender Schneelage ein besonderer Genuss. Mit der Bahn geht es dann zurück nach Gänsbrunnen und durch den Weissensteintunnel nach Oberdorf.
Beizen sind auch auf Jurahöhen zu
Wer gerne etwas Warmes trinkt, kommt auf dem Oberdörfer auch auf seine Rechnung. «Wir erleben schwierige Zeiten», meint Andy Schnider, «die Corona-Vorschriften machen es uns nicht leicht: gutes Wetter, ideale Schneeverhältnisse, viele Gäste, aber geschlossene Gaststube.» Immerhin gibt es auf dem Oberdörfer von Mittwoch bis Sonntag Take-Away. Am Fenster werden Suppe, warme Getränke, Kuchen und Kaffee serviert. Und da stehen dann die Gäste in kleinen Gruppen, verpflegen sich und wärmen sich auf, bevor es auf die Abfahrt geht. Unterdessen hat aber der Regen der Herrlichkeit ein Ende gesetzt. Zu wenig Neuschnee und eisige Kälte in den letzten Tagen – die Tourenfahrer bleiben aus. «Einzelne Wanderer und Schneeschuhläufer kommen doch noch vorbei», sagt Schnider und hofft weiterhin auf Schnee, damit er seine treuen Gäste wieder bedienen kann.
Geheimtipp Gräbli
Ideale Verhältnisse herrschten auch im Gräbli, einer Weide von der Tannmattstrasse oberhalb der Wolfsschlucht bis hinauf zum Hintern Brandberg. In den Sechziger Jahren organisierte da der Skiclub Welschenrohr mit viel Aufwand das Gräbli-Derby. Im Januar lag ausserordentlich viel Pulverschnee, so dass die Tourenfahrer voll auf ihre Rechnung kamen. Bei genügend Schnee lag sogar eine Fahrt hinunter bis nach Welschenrohr drin. Leider ist schon wieder alles vorbei, das bisschen Neuschnee reicht nicht aus. Ob der grosse Schnee nochmals kommt? Oder ist der Winter schon bald vorbei?
Schneeräumung im Hintern Thal
Nach dem starken Schneefall waren die Räumungsequipen besonders gefordert. Nach der Fusion obliegt die Organisation der Gemeinde Welschenrohr-Gänsbrunnen, was jedoch keine grossen Veränderungen ergibt. Schon bisher wurde der Schnee nebst dem Siedlungsgebiet auch auf den Hofzufahrten und den Bergstrassen zu den Höfen auf über 1000 Metern geräumt. Die Gemeindearbeiter Matthias Roth und Bruno Antenen betreuen die Dorfstrassen. Vera Uebelhart räumt die Hofzufahrten und die Tannmattstrasse bis zur Gemeindegrenze zu Herbetswil. Die anspruchsvollsten Strecken haben Hansruedi Schneeberger und seine Söhne Thomas und Rolf zu räumen. Nebst den Hofzufahrten in Gänsbrunnen geht es die steile Strasse hinauf zum Malsenberg auf 1100 Meter. Noch etwas höher liegt der Oberdörferberg auf 1233 Meter, der auch erschlossen wird. Ebenfalls geräumt wird die Binzstrasse und die Zufahrt zum Reservoir bei den Militärobjekten. Bei Bedarf werden auch der Rüschgraben und der Harzer bedient. Neuerdings wird auch die Balmbergstrasse Nord geöffnet. Hansruedi Schneeberger und seine Söhne kennen die Arbeit aus Erfahrung: «Es gibt schon heikle Situationen, besonders bei Verwehungen und Glatteis, da kommen auch unsere schweren Maschinen an ihre Leistungsgrenze.» Oft liegt nur in der Höhe Schnee, dann bietet Stefan Rastorfer vom Malsenberg die Schneeräumer auf.