Mit spitzer Feder

Dietmar Rohrmann

In den derzeit schwierigen Zeiten ist Sozialkompetenz mehr denn je gefragt. Einfühlsam, verständnisvoll und hoffnungsbringend soll der Gesprächspartner sein. Viel Zeit und viel Reden sind die Regel, oder doch lieber ein Gespräch frühzeitig oder rechtzeitig beenden?

Wenn man sich und sein Umfeld mit ein wenig Distanz betrachtet, enden Gespräche wohl selten zum richtigen Zeitpunkt. Man findet ganz simpel ausgedrückt kein Ende, der Gesprächspartner wollte sich offensichtlich schon lange verabschieden und ich bin immer noch am Reden, am Labern oder noch schlimmer am Wiederholen.

Die Crux ist wohl, dass der richtige Moment für das Gesprächsende noch nicht gekommen oder tatsächlich schon längst vorbei ist. Nach einer US-Studie dauern Unterhaltungen entweder länger oder kürzer als gewünscht, egal ob der Gesprächspartner ein Freund oder ein Fremder ist.

Laut Befragungen dauert dabei ein Gespräch in der Regel etwa 14 Minuten und damit rund 7 Minuten kürzer oder länger als erhofft. Somit bekamen fast alle Studienteilnehmer nicht annähernd das, was sie wollten. Das Forschungsteam sieht die Gespräche als ein kompliziertes Koordinationsproblem, in dem beide Seiten verlieren. Würden beide offen sagen, was sie wollen, wäre das Problem gelöst. Ein solches Verhalten wäre aber wenig taktvoll und kränkend. Und somit verabschiedet man sich erst dann, wenn das Ende überfällig ist und dann oft mit einer durchschaubaren Floskel.

Erkenntnis: Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.