SAC-Sektion Zofingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die vier «Wegarbeiter» am Fusse einer Kletterwand (von links): Stefan Flückiger, Beni von Rotz, Dario Ammann und Fabian Purtschert

Wegbereiter für die Klettersaison

Einmal pro Jahr stellt der SAC Zofingen die Zugänge zu den Säli-Kletterfelsen instand

«Kleines Paradies für die Kletterer der Region Olten» heisst es auf dem SAC-Tourenportal über die Felswände unterhalb des Säli-Schlössli. Jeweils im Frühjahr werden die Wege zu den Einstiegen von Mitgliedern der SAC-Sektion Zofingen für den Sommerbetrieb hergerichtet.

«Es dürften zwischen 500 und 600 Meter Pfade sein, mit über 100 Stufen», schätzt Stefan Flückiger, der JO-Leiter Bergsport Sommer des SAC Zofingen, das Wegnetz unterhalb der Felsen. Die Wege sind so angelegt, dass man problemlos die Ausgangspunkte fürs Klettern erreichen kann und gleichzeitig geben sie deutlich an, wo man den Hang begehen darf.

Denn der Klettergarten an den Säliflüe liegt in einem Naturschutzgebiet, weshalb besondere Rücksichtnahme auf die Natur verlangt ist. An diesem trockenen Standort, dem Wind ausgesetzt und mit einem nährstoffarmen Boden, wachsen hier Pflanzen aus den Alpen und dem Mittelmeergebiet, die sonst im Aargau nicht vorkommen. Und auch punkto Fauna gibt es Besonderheiten: Hier brüten beispielsweise Wanderfalken, und hier leben die seltenen und geschützten Mauereidechsen.

Entsprechend sorgsam gehen die Kletterer mit ihrem Sportgelände um: Zwei Felspartien sind fürs Klettern vollständig gesperrt, ein weiterer Sektor darf bis 15. Juni während der Brutzeit ebenfalls nicht genutzt werden. Und wegen der Vegetation, das heisst der seltenen Blumen, steigen die Kletterer nicht mehr auf die Felsköpfe, sondern seilen sich vorher wieder auf einen Einstiegspunkt ab.

Insgesamt 65 Routen
Das klettertechnische Angebot wird dadurch nicht geschmälert. Es gibt genügend Varianten mit unterschiedlichsten Anforderungen. «Offiziell gibt es 65 Routen in den Schwierigkeitsgraden 4b bis 8c», beschreibt Flückiger die Möglichkeiten. Die ältesten Routen stammen aus den Jahren 1962 und 1964, und die Felsen tragen klingende Namen wie «Elefant», «Torwand», «Power Hour», «Untere Flüh» und Säli-Kante». Nicht minder originell sind übrigens die Routenbezeichnungen, von «Sarg» über «Dracula» und «Überholspur» bis «Midnight Express».

Treppenstufen ersetzen
Doch bevor man in eine dieser Routen steigen kann, ist ein kurzer, steiler Aufstieg erforderlich (ausser, man steigt vom Säli-Schlössli hinab). Und diesen Pfaden widmete sich ein vierköpfiges Team des SAC Zofingen. Stefan Flückiger, der zweite Leiter Fabian Purtschert sowie die beiden Jugendlichen Dario Ammann und Beni von Rotz machten sich bei stürmischen Windböen von «Luis» mit Schaufel und Pickel an den Wegen zu schaffen. Steine wurden weggeräumt, Plattformen unterhalb der Felsen von losem Gestein gesäubert, dazu beschädigte Treppenstufen und Bordbretter durch neues Holz ersetzt. Damit schufen sie optimale Voraussetzungen für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen, um im April die Klettersaison aufzunehmen. «Die schönste Zeit ist hier im Frühling und im Herbst. Im Sommer ist es hingegen zu warm, der helle Fels wird dann zu heiss», sagt Flückiger.

Stimmen die Wetterverhältnisse, so steht die JO-Abteilung des SAC Zofingen an den Trainingsabenden mit bis zu 15 Personen an den Säliflüe im Einsatz. «Bei uns machen gesamthaft zwischen 15 und 20 Kinder und Jugendliche von neun bis 22 Jahren beim Klettern mit», sagt Flückiger. «Damit ist unser Verein im Nachwuchsbereich gut aufgestellt.» Und weil die jugendlichen Mitglieder bei der «Säliputzete» involviert werden, wissen sie dieses einzigartige Kletterangebot auch zu schätzen.

Text & Fotos: NRU