Vor zwei Jahren eröffnete William Béguelin sein Motrac-Museum in der Malsen oberhalb Welschenrohr. In seinem ehemaligen Bauernhaus richtete er zwei Räume für seine zahlreichen Landmaschinen der Marke Motrac ein. Da stehen sie nun, die Mähmaschinen, Einachser und Traktoren mit ihren Zusatzgeräten: Fein säuberlich restauriert, mehr als 50 an der Zahl.
«Durch meinen Vater bin ich auf die Idee der Motrac-Sammlung gekommen, denn er setzte in der Landwirtschaft solche Maschinen ein», erzählt William Béguelin. Er bewirtschaftete mit seiner Familie während 24 Jahren den Hintern Brandberg und zog vor drei Jahren zurück in die Malsen, in seine eigene Liegenschaft. In der Zeit auf dem Berghof erweiterte er laufend seine Sammlung und betrieb auch Handel mit diesen Oldtimern.
Dadurch entstand vor 25 Jahren der Kontakt zu Werner Saladin aus Nuglar, der sich auch mit Motrac-Maschinen beschäftigte. Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit entstand die Idee, die Sammlungen zusammenzulegen und gemeinsam ein Museum zu errichten. Dafür eignete sich Béguelins Liegenschaft in Welschenrohr bestens. Nebst den Fahrzeugen umfasst die Ausstellung alte Geräte und Werkzeuge aus der Landwirtschaft und der Holzerei. «Die Frauen interessieren sich weniger für Motoren. Deshalb habe ich eine Ecke mit alten Haushaltgeräten, Kinderwagen und alten Kleidern eingerichtet», sagt Vreni Béguelin.
Maschinen für die Landwirtschaft
Die Firma Motrac wurde 1937 in Zürich gegründet und produzierte Motormäher mit vorgelagertem Mähbalken, damals eine Sensation. Mit zusätzlich angetriebener Hinterachse entwickelte die Firma einen Kleintraktor mit Allradantrieb. Dazu kamen in den Kriegsjahren stationäre Kraftanlagen, sogar mit Holzvergaser. Nach dem Krieg wurden Schneeschleudern und Zusatzgeräte zu den Einachsern gebaut. Weitere Modelle folgten: Motormäher, Traktoren, die vor allem in Berggebieten zum Einsatz kamen. Düstere Aussichten wegen ausländischer Konkurrenz in den 60er-Jahren zwangen die Motrac AG 1969, den Betrieb einzustellen, ein Schicksal, das auch andere Schweizer Traktorenmarken traf.
Kontakte im Netzwerk pflegen
Geblieben sind verschiedene Museen mit alten Landmaschinen sowie der Motrac- Club Schweiz, der die Erinnerungen hoch hält und die Kontakte unter den Motrac-Fans pflegt. William Béguelin ist Vizepräsident des Clubs.
Den Besuchern des Museums wird auch Verpflegung angeboten. Dazu besteht in der Ausstellung eine Wirtschaft. Kaffee und Kuchen gibt es im Motrac-Stübli. Das Museum ist jeweils am ersten Sonntag im Monat geöffnet. Für Gruppen wird das Museum auf Anmeldung ebenfalls geöffnet.