Das Breiti-Areal im Zentrum der Gemeinde Trimbach wird in den nächsten Jahren umgenutzt. Anstelle der Wernli-Biskuitfabrik wird ein lebendiges Quartier mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität entstehen. Als Sieger aus einem Studienauftrag ist das Projekt des Büros Rykart Architekten AG hervorgegangen. Geplant sind rund 150 neue Wohnungen.
Das Breiti-Areal ist heute ein Industriegelände mitten im Dorfzentrum von Trimbach. Hier erbauten die Brüder Wernli anfangs des 20. Jahrhunderts eine Biskuitfabrik und produzierten dort jahrzehntelang bekannte und beliebte Guezli-Marken. Im 2022 wird die Biskuitproduktion auf dem Breiti-Areal eingestellt und nach Malters (LU), an den Firmensitz der bisherigen Eigentümerin Hug AG, verlagert. Damit wird ein für die Gemeinde bedeutsames Areal an attraktiver Lage frei für eine neue Nutzung. Die Aare Liegenschaften AG als neue Eigentümerin will das Areal gemeinsam mit der Gemeinde entwickeln. Das Areal soll zu einem lebendigen Wohnquartier mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität gewandelt werden. Damit wird das Zentrum im Bereich Kapelle und Post gestärkt und für Trimbach ein Mehrwert geschaffen. Dies entspricht den Zielen des räumlichen Leitbildes der Gemeinde.
Ziel einer nachhaltigen Entwicklung
Den Eigentümern des Areals sowie der Gemeinde ist eine sorgfältige und nachhaltige Entwicklung dieses zentralen Gebietes ein Anliegen. Sie haben deshalb ein qualitätssicherndes Verfahren angestossen und an die drei Planungsbüros Metron Architektur AG (Brugg), RBA Architekten GmbH (Olten) und Rykart Architekten AG (Liebefeld) einen Studienauftrag vergeben. Deren Ergebnisse wurden durch eine fachkundige und erfahrene Jury beurteilt. Nun liegen der Bericht und eine Empfehlung des Beurteilungsgremiums vor. Gesucht wurde eine identitätsstiftende Überbauung mit eigenem Charakter im Trimbacher Ortszentrum. Das Beurteilungsgremium zeigte sich beeindruckt von der hohen Qualität der Beiträge. Die eingereichten Projektvorschläge zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Ort und der Aufgabenstellung, wie es in einer Mitteilung der Eigentümerin heisst.
Die Jury empfiehlt die Projektstudie des Planungsteams Rykart Architekten AG zur Weiterbearbeitung. «Das Beurteilungsgremium ist überzeugt, dass mit der Projektstudie der Rykart Architekten AG ein hervorragendes städtebauliches Gesamtkonzept und ein stimmiger Lösungsvorschlag für eine qualitätvolle Wohnüberbauung gefunden werden konnten, welche sich optimal in die bestehende Quartierstruktur und Landschaft einfügt», würdigt Sabine Herzog, Architektin und Jury-Mitglied, das Siegerprojekt.
Ein hochwertiges Wohnangebot
Das prämierte Projekt will vorgefundene Qualitäten stärken und vorhandene Strukturen weiterführen. Das vorgeschlagene Konzept sieht wenige kompakte Baukörper mit effizienter Erschliessung vor. Im vorderen, flacheren Teil des Areals werden vier 4- bis 6-geschossige Bauten und im hinteren Bereich am Waldrand drei höhere Gebäude vorgeschlagen. Durch die Höhenstaffelung passen sich die hinteren, bis zu neungeschossigen Bauten, sehr gut in die Umgebung, die Nachbarbauten und die bestehende Quartierstruktur ein. Gesamthaft entsteht so ein durchlässiges Muster mit allseitigen Bezügen in die Umgebung.
Die drei Gebäude im Westen sind für Eigentumswohnungen vorgesehen, die vier weiteren für Mietwohnungen. Insgesamt sollen rund 150 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen mit Einstellhalle, Parkplätzen und Veloabstellplätzen. Die meisten Wohnungen sind dreiseitig belichtet und profitieren vom Ausblick ins Tal und von der Lage am Waldrand.
Das «Wernli Haus» bleibt stehen
Das Wohnangebot wird ergänzt mit öffentlichen Quartiernutzungen. An der Baslerstrasse wird das «Wernli Haus» als Erinnerungsstück und Zeuge der industriellen Geschichte Trimbachs stehen gelassen und markiert so den Zugang zum Areal. Der gekürzte Anbau umrahmt mit dem bestehenden Bürogebäude und dem neuen Ateliergebäude einen baumbestandenen Platz, der als Begegnungsort für das gesamte Quartier fungiert. Im Erdgeschoss sind entlang der Strasse Laden-, Atelier- oder Büronutzungen vorgesehen.
Während der baumbestandene Platz als öffentlicher Platz für das umliegende Quartier funktionieren kann, bildet die neue Wohnüberbauung mit dem weiter oben liegenden sogenannten Quartierplatz eine eher in sich geschlossene Siedlung. Der offengelegte Gämpfibach durchfliesst das gesamte Areal und wird zum identitätsstiftenden und attraktiven Element der neuen Überbauung.
Die nächsten Schritte
Aufgrund der Projektbeurteilung durch die Jury wird das Siegerprojekt weiterund teilweise überbearbeitet. Ebenfalls gilt es nun einen Erschliessungs- und Gestaltungsplan auf der Basis des Vorprojektes zu erstellen. Diese umfangreichen Planungsarbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte 2022.