Verkehrsstatistik 2020 / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die Polizei hat das Problem der «Autoposer» erkannt und spezifische Kontrollen deutlich verstärkt.

Unfälle mit E-Bikes nehmen weiter zu

Es gab letztes Jahr zwar weniger Unfälle, dafür mehr Schwerverletzte und Todesopfer

Auf den Solothurner Strassen sind im vergangenen Jahr weniger Verkehrsteilnehmende verunfallt als in den Vorjahren. 95 Personen wurden bei Verkehrsunfällen schwer verletzt, fünf kamen ums Leben. Die Anzahl Verkehrsunfälle mit E-Bikes nahm auch im letzten Jahr zu.

Die Kantonspolizei hat die polizeiliche Verkehrsstatistik für das Jahr 2020 veröffentlicht. Diese enthält unter anderem Angaben über die Anzahl, die Art und die Ursachen von Verkehrsunfällen, über polizeiliche Kontrollen in den Bereichen Geschwindigkeit, Fahrfähigkeit, Lärm und Schwerverkehr sowie über Präventionsmassnahmen.

Hauptursache: Vortritt missachtet
Im Jahr 2020 wurden auf den Solothurner Strassen 1280 Verkehrsunfälle polizeilich rapportiert. Das entspricht einem Rückgang von rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ebenfalls rückgängig (-15 %) war die Anzahl Personen, die bei Verkehrsunfällen verletzt wurden. Dieser Rückgang ist vor allem auf die leicht verletzten Personen zurückzuführen, bei den schwer verletzten und getöteten Personen gab es einen Anstieg. Die markanteste Zunahme von Schwerverletzten gab es bei Verkehrsunfällen, bei denen Zweiräder beteiligt waren (+18 %). Fussgänger waren im Berichtsjahr deutlich weniger an Verkehrsunfällen beteiligt als im Vorjahr (-41 %). Hauptursache aller rapportierten Verkehrsunfälle ist die Missachtung des Vortrittsrechts.

Seit 2017 nehmen Verkehrsunfälle mit E-Bikes zu. Dieser Trend hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Die Anzahl solcher Unfälle stieg von 46 auf 49 Verkehrsunfälle, wobei 11 Personen schwer verletzt worden sind.

Verkehrsstatistik 2020 / Anzeiger Thal Gäu Olten
April 2020: In Kestenholz kam es zu einer Kollision zwischen einem E-Bike und einem Motorrad. Zwei Personen wurden verletzt und mussten ins Spital.


1537 Geschwindigkeitskontrollen
Durch eine hohe Kontrollintensität steigt das Risiko, von einer Geschwindigkeitsmessanlage erfasst zu werden. Dies führt letztendlich zu einer besseren Einhaltung der erlaubten Höchstgeschwindigkeiten und demzufolge zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Deshalb wurde die mehrjährige Strategie von konsequenten Geschwindigkeitskontrollen auch im Berichtsjahr weitergeführt.

Insgesamt wurden 1537 Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen, semistationären und Lasermessgeräten durchgeführt. Gesamthaft wurden 206 665 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt und geahndet. Die gemessenen Spitzengeschwindigkeiten betrugen: innerorts 106 km/h (erlaubt 50 km/h), ausserorts 146 km/h (erlaubt 80 km/h) und auf der Autobahn 210 km/h (erlaubt 120 km/h). Vier Geschwindigkeitsüberschreitungen erfüllten den Raser-Tatbestand, einer mehr als im Vorjahr.

Problem «Autoposer» ist erkannt
Das sogenannte Posen (Angeben) mit leistungsstarken Fahrzeugen und die damit zusammenhängenden Lärmemissionen sind in breiten Bevölkerungskreisen ein Ärgernis. Nebst eigenen Feststellungen nahmen Meldungen beziehungsweise Klagen aus der Bevölkerung kontinuierlich zu. Die Kantonspolizei Solothurn hat dieses Problem erkannt und spezifische Kontrollen deutlich verstärkt. Im Berichtsjahr wurden 181 Strafanzeigen im Zusammenhang mit Auto-Posing eingereicht und 80 Fahrzeuge zuhanden der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle sichergestellt.

Prävention für Kinder und Jugendliche
Insgesamt 15 000 Kinder und Jugendliche wurden im vergangenen Jahr durch den Dienst Verkehrsinstruktion der Kantonspolizei unterrichtet. Mit einem gezielten Verkehrs- und Präventionsunterricht leistet die Kantonspolizei Solothurn demzufolge vom Kindergarten bis zur Oberstufe einen wesentlichen Beitrag an die Verkehrssicherheit auf den Solothurner Strassen.

Die detaillierte Polizeiliche Verkehrsstatistik der Kantonspolizei kann abgerufen werden auf polizei.so.ch.

Text: MGT & Bilder: ZVG