Seit Anfang Jahr steht die Musikschule Gäu unter der Leitung von Thomas Maritz. Der Lostorfer führt bereits seit 2015 die benachbarte Musikschule Oensingen-Kestenholz und sagt: «Vielleicht spielen wir im Sommer einige kleinere OpenAir-Konzerte.»
Der Amtsantritt im Januar sei reibungslos verlaufen, erzählt Thomas Maritz. Von Vorgängerin Barbara Zamarian, von der er vor sechs Jahren schon die Musikschule Oensingen-Kestenholz übernommen hatte, habe er eine gut geführte und breit aufgestellte Musikschule mit einem tollen Lehrerteam übernehmen dürfen. Weil er seit mehr als 20 Jahren in der Region tätig ist und an der Musikschule Oensingen-Kestenholz bereits einige der Gäuer Lehrpersonen in seinem Team unterrichten, war für ihn nicht alles komplett neu. Trotzdem machte er unzählige Antritts- und Unterrichtsbesuche: «Ich wollte die Musikschulpersonen und auch die verschiedenen Lokalitäten kennenlernen.»
Bei grossen Projekten wie beim kürzlich stattgefundenen Musikwettbewerb «So- MiMuWe» war Thomas Maritz sowieso bereits involviert, und weil die meisten Veranstaltungen coronabedingt nicht stattfinden konnten, war die Amtsübernahme im Januar gut umzusetzen. «Einer der wenigen Vorteile der aktuellen Situation », wie Maritz sagt. Denn klar: Die aktuellen Massnahmen schränken die Musikschule Gäu in ihrem Tun massiv ein.
Witzige Präsentation via Website
«Die grösste Einschränkung ist, dass auch dieses Jahr der Instrumentenparcours im Frühling nicht stattfinden kann. Momentan und auch in naher Zukunft ist es undenkbar, dass Dutzende von Kindern im Minutentakt die Instrumente ausprobieren können», sagt Maritz. Insbesondere bei den Blasinstrumenten scheine ihm dies sehr problematisch, weil eine rasche Desinfektion des Instrumentes schlicht nicht möglich sei. Damit die Kinder trotzdem die Möglichkeit haben, ihr Lieblingsinstrument kennenzulernen, wird die Musikschule Gäu auf ihrer Website ihre Lehrpersonen und die dazugehörigen Instrumente per Video vorstellen. Anschliessend können die Instrumente im Rahmen einer persönlichen Schnupperlektion ausprobiert werden. Eigentlich sei dies für Kinder und Eltern sogar etwas optimaler, so Maritz: «Die Lehrpersonen können sich viel mehr Zeit nehmen, als wenn 10 oder 20 Kinder vor einem Instrument anstehen würden.»
In der 2. Klasse wurde er infiziert
Was fasziniert ihn denn am meisten am Unterrichten der Jungen? Als Musiklehrperson habe man die Chance, ein Kind oder einen Jugendlichen über fast 15 Jahre zu begleiten. In dieser Zeit passiere «wahnsinnig viel», man sei als Schule ein kleiner Teil in der Entwicklung des Kindes, ermögliche ihm den Zugang zur Musik und könne bestenfalls wichtige Schlüsselerlebnisse bieten. «Ich hatte selber ein musikalisches Schlüsselerlebnis, als ich als Zweitklässler an einer Aufführung der «Zäller Wiehnacht» von Paul Burkard mitwirken konnte», erinnert sich Thomas Maritz. Die Melodien und Harmonien dieser Musik berührten und faszinierten ihn und einige Jahrzehnte später durfte er an einer Schule die musikalische Leitung dieses Werkes übernehmen. «Wenn auch nur ein einziges Kind eine ähnliche Erfahrung gemacht hat wie ich damals, dann bin ich schon restlos zufrieden.»
Kein Wunder deshalb, steht bei ihm daheim in Lostorf vom Alphorn über die E-Gitarre bis zum Schlagzeug so einiges rum, wie er sagt. Maritz lacht. «Mich hat nun mal die Vielfalt der Musikinstrumente immer schon fasziniert.» Sein Hauptinstrument, welches er auch 25 Jahre lang selber unterrichtet hat, ist die Trompete. Bis heute spielt der Vielseitige Trompete/Flügelhorn, aber auch Klavier in Pop/Funk- und Jazzbands. Wieder schmunzelt er. «Die E-Gitarre habe ich nach fast 20 Jahren Pause in den letzten Wochen wieder vermehrt in die Hand genommen und krame die alten Rockund Metalriffs hervor …».
Die Sehnsucht nach Konzerten
Welche Projekte stehen in der Musikschule Gäu in naher Zukunft und unter den aktuellen Gegebenheiten an? Natürlich ist das Verlangen da, wieder einmal Konzerte zu spielen. Man tendiere darauf, im Frühling oder Sommer einige kleinere OpenAir-Konzerte oder Musizierstunden zu spielen und vielleicht im Dezember etwas grössere Weihnachtskonzerte durchzuführen, sagt Maritz. Aber eben: Planen ist aktuell ein bisschen schwierig.
Ein weiteres grösseres Thema ist die Raumproblematik. Aktuell entstehen in Niederbuchsiten und Oberbuchsiten neue Schulräume oder gar neue Schulhäuser, das schafft auch für die Musikschule Gäu neue Möglichkeiten. Am schwierigsten ist die Situation laut Maritz in Neuendorf, wo die Primarschule weitere Räume benötigt und aktuell bereits der dritte Musikschulraum zu Schulraum umgewandelt wird. Er stehe aber mit Schule und Behörden in engem Kontakt, schliesslich wolle man an der Musikschule Gäu auch künftig gut aufgestellt sein. «Dazu gehören auch geeignete und angenehme Räume zum Musizieren.»