Was im Geschäftsbericht der Solothurner Spitäler AG (soH) steht, ist wenig überraschend: Sowohl in den akutstationären Spitälern als auch bei den Psychiatrischen Diensten gingen 2020 die Zahlen der stationär behandelten Patientinnen und Patienten stark zurück. Grund ist die Beschränkung auf Notfalleingriffe und -behandlungen als Folge der Pandemie.
In den drei Akutspitälern Solothurn, Olten und Dornach behandelte die soH letztes Jahr 28 605 Patientinnen und Patienten stationär, das sind 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Den Rückgang durch die verordnete Beschränkung auf Notfalleingriffe und -behandlungen im Frühjahr konnte die soH später nicht ausgleichen, weil einige Menschen auch im Sommer und Frühherbst einem Spitalaufenthalt zurückhaltend gegenüberstanden oder den dringlichen Eingriff an einem anderen Spital ohne Einschränkungen durchführen liessen. Ab Ende Oktober sah sich die soH mit der zweiten Pandemiewelle konfrontiert, die in Bezug auf die Anzahl behandelter Patientinnen und Patienten mit einer Corona-Erkrankung die erste Welle klar übertraf. Erneut mussten geplante Eingriffe und Behandlungen auf ein Minimum reduziert werden, um hochqualifiziertes OP- und Anästhesiepersonal für die Intensivpflege von Covid-19-Patientinnen und -Patienten einzusetzen. In den Psychiatrischen Diensten lagen die akutstationären Austritte 3,3 Prozent unter dem Vorjahr.
Verlust von mehr als 43 Mio. Franken
Insgesamt schloss die soH ihre Rechnung 2020 mit einem konsolidierten Jahresverlust in Höhe von -43,2 Mio. Franken ab. Neben den Ertragsausfällen und Mehrkosten durch die Pandemie konnte die soH den Neubau Haus 1 Bürgerspital Solothurn nicht wie geplant im Sommer 2020 beziehen. Die Pandemie als auch fehlerhafte Böden in den Patientenzimmern verhinderten einen zeitgerechten Umzug. Ausserdem wurde auch der Kanton Solothurn vom sich schweizweit abzeichnenden Veränderungsprozess in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingeholt: Die stationäre Einheit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Solothurn wurde in der Folge geschlossen.
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung haben die «nötigen Massnahmen erarbeitet», um langfristig die finanzielle Stabilität der soH zu sichern, wie sie im Geschäftsbericht verlauten lassen, den der Regierungsrat Ende April an der GV der soH verabschiedet hat. Ziel sei es, mit optimierten Prozessen und weiteren effizienzsteigernden Handlungen in einer guten Infrastruktur und mit bestens ausgebildeten Gesundheitsfachpersonen so rasch wie möglich wieder Jahresabschlüsse zu erwirtschaften, welche die langfristige finanzielle Stabilität der soH zu gewährleisten vermögen.
Zentrale Fragen stehen im Raum
Wichtigstes Thema für 2021 wird für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung die langfristige finanzielle Sicherung des Unternehmens sein. Auf der Agenda bleibt auch nach dem kürzlichen Bezug von Haus 1 der Neubau Bürgerspital Solothurn. Schliesslich wird die Unternehmensführung auch die Weiterentwicklung der Unternehmens- und Angebotsstrategie vorantreiben. Fragen stehen einige im Raum: Welches medizinische Grundleistungsangebot wird benötigt, welche spezialmedizinischen Leistungen? In welchen Bereichen können Partnerschaften sinnvoll sein? Wo muss die soH federführend sein?