Robert Koch war 24, als er die Liegenschaft Sonne in Laupersdorf, mit ehemaligem Bauernbetrieb, erwarb. Die Scheune baute er später zu einem Säli um und heiratete Myrta Bläsi. Fast ein halbes Jahrhundert nach dem Kauf wird Koch Ende Mai die Schlüssel zur «Sonne» ein letztes Mal drehen.
Schon wieder verliert das Thal ein traditionelles Restaurant. Tatsächlich schliessen Myrta und Robert Koch-Bläsi Ende Mai ihr Restaurant im Unterdorf in Laupersdorf. «Schon lange befassten wir uns mit dem Gedanken zur Schliessung des Betriebes», erklären die beiden. «Aber mit dieser Situation in Corona-Zeiten haben wir nicht gerechnet.» Der Zeitpunkt fällt mit der Pensionierung der Wirtin zusammen, und auch Robert Koch darf sich mit seinen 69 Jahren zur Ruhe setzen.
Lange Vorgeschichte
Mit 45 Jahren können die Wirtsleute auf eine lange Geschäftstätigkeit zurück blicken. Als 24-Jähriger kaufte Robert Koch 1976 die Liegenschaft Sonne mit ehemaligem Bauernbetrieb. Die Scheune liess er später zu einem Säli umbauen. Weitere Aus- und Umbauten folgten im Laufe der Jahre, so dass sich die Lokalitäten und die Einrichtungen heute in tadellosem Zustand präsentieren. Drei Jahre nach der Übernahme kam mit Myrta Bläsi eine Frau in den Betrieb, die bereit war, tatkräftig mitzuwirken. Die beiden heirateten, zogen zwei Kinder gross und führten das Restaurant mit 80 Plätzen, unterstützt von Aushilfspersonal.
Nachfolge ist noch immer denkbar
Heute präsentiert sich das stattliche Gebäude in bestem Zustand, wurden doch erst vor kurzem Dach und Fassade erneuert. Über dem Restaurant befinden sich drei Wohnungen, bewohnt durch die Familie der Wirtsleute. Im Parterre befinden sich die heimelige Gaststube, das Säli für allerlei Festanlässe und die Küche, alles bestens eingerichtet. «Vorläufig ändern wir da nichts. Vielleicht lässt sich doch noch eine Nachfolgelösung finden», meint Robert Koch. Die eigenen Kinder wollten nicht ins Gastgewerbe einsteigen, und die Suche nach neuen Wirtsleuten blieb bisher erfolglos. «In Corona-Zeiten ist es sicher aussichtlos, jemanden zu finden, aber man weiss ja nie.» Die Hoffnung geben die Wirtsleute jedenfalls nicht auf.
Wie weiter?
Bis Ende Mai steht im Angebot weiterhin das Take-Away-Menü, das auch rege benutzt wird. Zudem holen seit Jahren Seniorinnen und Senioren aus Laupersdorf und Matzendorf täglich rund 25 Essen ab. Diese Dienstleistung geht ab Juni an das Loch Ness über. Das wird nun der einzige Gastbetrieb am Ort sein. «Wir bedauern die Schliessung der Sonne ausserordentlich», bekräftigt Jakob Eggenschwiler, ehemaliger Gemeindepräsident von Laupersdorf: «Wir denken gerne zurück an das Restaurant Hönggen, das Jägerstübli, an den Gasthof Krone, und jetzt bleibt uns mit dem «Loch» noch eine einzige Wirtschaft.»
Eine intensive, aber gute Zeit
Gerne erinnern sich die Wirtsleute an die vielen Anlässe, die Feiern und spontanen Feste in ihrer Gaststätte. «Eine Austrinkete wird es in der jetzigen Situation leider nicht geben», bedauern sie beide. Doch ihnen liegt viel daran, den unzähligen treuen Gästen in all den vielen Jahren herzlich zu danken. «Es war eine gute, intensive Zeit», stellen sie mit etwas Wehmut fest. Myrta und Robert Koch-Bläsi freuen sich aber auch auf den neuen Lebensabschnitt im Ruhestand.