Wenn man vor verschlossener Haustüre steht

Es ist der Klassiker: Man kommt spätabends heim, steht vor der verschlossenen Tür und stellt fest, dass man den Schlüssel liegengelassen oder verloren hat. Und jetzt? In einer solchen Situation braucht es schnelle Hilfe. Ein Notfallschlüsseldienst muss her. Solche Anbieter gibt es einige – leider auch unseriöse Firmen aus dem angrenzenden Ausland, die vor allem eines wollen: abzocken!

Wer vorher schaut, hat nachher weniger Probleme. Dieser Ratschlag ist gut und gilt auch für den Wohnungsoder Hausschlüssel. Es kann immer wieder vorkommen, dass man einen Hausschlüssel verlegt oder gar verliert. Das ist ärgerlich. So wie man in anderen Dingen auch vorsorgt, könnte man sich auch eine Liste erstellen mit verschiedenen Schlüsseldiensten in der Region. Nicht alle bieten einen 24-Stunden-Notfallservice an – das lässt sich aber vorher problemlos erörtern.

Ersatzschlüssel beim Nachbarn deponieren
Es muss nicht immer mitten in der Nacht sein, wenn Not am Schlüsseldienst herrscht. Wer sich tagsüber selbst aussperrt, sollte sich als Mieter zuerst an den Hauswart oder die Verwaltung wenden. Haus- oder Wohnungseigentümer haben diese Möglichkeit nicht. Da könnte es nützlich sein, wenn man seinem Nachbarn des Vertrauens einen Ersatzschlüssel aushändigt, der konstant bei ihm ist. Vielleicht hat man auch eine ideale «Geheimecke», wo man einen Ersatzschlüssel ständig deponieren kann. Das ist nicht immer ratsam, und schon gar nicht unter die berühmte Fussmatte – ein solches Versteck ist leichte Beute für einen Einbrecher. Wer auf Nummer sicher gehen will, wenn er einen Schlüsseldienst ordern muss, kann bei der zuständigen Polizei (Stadt- oder Kantonspolizei, Polizeiposten vor Ort) eine Liste von seriösen Anbietern einholen.

Achtung vor unseriösen Anbietern
Leider kommt es oft dann halt doch unverhofft. Und dann wird es hektisch. Die meisten googeln dann nach einem Schlüsseldienst. Es spielt keine Rolle, ob sie den Begriff «regional» eingeben. Unseriöse Schlüsseldienstanbieter versuchen alles, um möglichst weit oben auf der Web-Liste zu stehen. Vielfach mit Erfolg. Seriöse Schlüsseldienste haben meist eine normale Telefonnummer. Businessnummern mit der Vorwahl 0900 zum Beispiel sind kostenpflichtig. Das kann dann schnell ins Geld gehen. Anbieter ohne erkennbare Geschäftsadresse sind auch nicht unbedingt empfehlenswert. Schlüsseldienste aus der Region haben einen kürzeren Anfahrtsweg, als wenn ein Anbieter aus dem badischen Raum kommt. Erkundigen Sie sich vorher nach den Kosten. In der Regel kann eine Anzahlung fällig werden. Wenn diese aber 200 Franken übersteigt, sollte man noch einmal genau nachfragen. Es gibt schlechte Beispiele mit Kostenfolge von weit über 1000 Franken. Man kann gerichtlich gegen solche Dreistlinge vorgehen, aber je nachdem ist die Klage wenig erfolgversprechend.

Auf Professionalität achten
Wenn eine Türe, vor allem wenn sie gut gesichert ist, aufgebrochen worden ist, so fliegen Späne. Ein seriöser Schlüsseldienst sucht aber immer zuerst den kostengünstigen Weg in eine Wohnung oder in ein Haus. Ab und zu steht ein Kippfenster offen. Ein professioneller Monteur geht behutsam ans Werk; vor allem ohne Tablet mit youtube-Anweisung, wie man ein Schloss öffnet. Das ist kein Witz. Unseriöse Anbieter haben meist ungelernte Monteure, die eine Tür gewaltvoll aufbrechen und weiteren unnötigen Schaden anrichten. Denn nicht in jedem Fall muss auch der Schliesszylinder zerstört werden.

Sie müssen in jedem Fall auf eine detaillierte Rechnung bestehen: Arbeitszeit und Stundenansatz, Material, Fahrtkosten, allenfalls Nachtzuschläge. Eine Anzahlung für den Schlüsselservice ist heute bei seriösen Unternehmen üblich. Sie werden nachträglich die finale Rechnung vorlegen. Wenn Sie einen Anbieter am Draht haben, die darauf bestehen, dass die Kosten vor Ort bar oder mit Karte bezahlt werden soll, lassen Sie die Finger davon. Fragen Sie in jedem Fall immer nach der genauen Adresse des Unternehmens. Wenn Ihnen die Adresse etwas «fremd» vorkommt, brechen Sie das Gespräch ab. In der Nacht kann es auch bei einem regionalen Schlüsseldienst 30 bis 40 Minuten dauern, bis Hilfe kommt. Die Zeitdauer hängt immer vom Wohnort des Pikettdienst Leistenden ab.

Auch an die Versicherung denken
Dass im Notfall möglichst auf ein seriöses Unternehmen gesetzt wird, dass dem Mieter oder Hauseigentümer aus der Patsche hilft, ist auch aus versicherungstechnischen Gründen wichtig. Sie wird, sofern sie den Schaden abdeckt, nach einer detaillierten Rechnung verlangen. Da reicht es nicht, wenn man ihr lediglich ein Beleg der Kreditkartenabrechnung vorlegt. Wenn zum Beispiel ein Schloss nicht aufgebohrt werden muss, und die Türe ohne Beschädigung geöffnet werden kann, kostet das Ganze vielleicht gut 300 Franken. Ein unseriöser Anbieter kostet vielleicht das Zwei- oder Dreifache – der zusätzliche Schaden, den man später auch noch reparieren lassen muss, ist da nicht eingerechnet. Denn wie gesagt: Solche Anbieter – meist aus dem deutschsprachigen Raum – schicken Amateure als Monteure, die meist nicht viel mehr Ahnung von der Materie haben als Sie selbst.

Mietwohnungsschlüssel verloren – und jetzt?
Angenommen man erhält vom Vermieter fünf Wohnungsschlüssel und ein Schlüssel davon ist unwiederbringlich verschwunden. Was heisst das nun für den Mieter? Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob der Wohnungsschlüssel wirklich verloren gegangen ist oder ob er gar gestohlen wurde. In letzterem Fall sollte sofort der Vermieter benachrichtigt werden, der vom Schlüsseldienst den Zylinder auswechseln lässt. Der Mieter sollte zudem die Polizei über den Diebstahl benachrichtigen und eine Strafklage einreichen. Wenn der Schlüssel mit Sicherheit verloren ging und keine Markierung auf den Wohnstandort hinweisen kann, ist die Sache nicht so schlimm.

Wenn es um die Frage eines Schlüssel- oder Zylinderersatzes geht, spielt es keine Rolle mehr, ob der Schlüssel gestohlen oder verloren wurde. Für die Kosten eines neuen Zylinders und neuer Schlüssel muss der Mieter bzw. seine Versicherung aufkommen. In der Regel bezahlt man nur das Auswechseln des Zylinders und Schlüssels im eigenen Bereich. Es kann aber auch vorkommen, dass man im Extremfall für das Auswechseln der gesamten Schliessanlage (Zeitwert) aufkommen muss.

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