Als Folge intensiver landwirtschaftlicher Nutzung ist das Grundwasser in der Region übermässig mit Nitrat belastet.

Das Nitratprojekt Gäu-Olten wird fortgeführt

Der Kanton Solothurn nimmt beim Nitratprojekt Gäu-Olten die vierte sechsjährige Projektperiode in Angriff. Mit einer Ausweitung des Projektgebiets nach Niederbipp und zusätzlichen Massnahmen soll die Nitratauswaschung ins Grundwasser weiter vermindert und stabilisiert werden. Das Nitratprojekt Gäu-Olten zeitigt zwar gewisse Erfolge, erreicht aber die eigenen Qualitätsvorgaben noch nicht. Mit der Ausweitung nach Niederbipp macht jetzt neu auch der Kanton Bern mit.

Der Dünnern-Grundwasserstrom zwischen Oensingen und Olten versorgt rund 75 000 Einwohner und Einwohnerinnen mit Trinkwasser. Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in dieser Region ist das Grundwasser jedoch übermässig mit Nitrat belastet. Damit kann das Qualitätsziel der Gewässerschutzverordnung nicht eingehalten werden. Seit dem Jahr 2000 setzt der Kanton Solothurn deshalb zusammen mit den betroffenen Wasserversorgungen, Landwirten und Landwirtinnen das schweizweit grösste Nitratprojekt um. Dank diesen Anstrengungen sind die Nitratwerte nicht weiter angestiegen und haben den Höchstwert für Trinkwasser von 40 mg Nitrat/l in keiner Solothurner Trinkwasserfassung überschritten. Trotz aller Bemühungen sind die Messwerte jedoch nicht unter das strengere Qualitätsziel an Grundwasser von 25 mg Nitrat/ l gesunken. Die Anstrengungen zur Verbesserung der Grundwasserqualität müssen also aufrecht erhalten bleiben.

Ausdehnung bis nach Niederbipp
Im Jahr 2020 hat der Kanton deshalb beim Bundesamt für Landwirtschaft ein Gesuch für eine weitere Projektperiode (2021–2026) eingereicht. Das Projekt wird damit auf landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Gemeinde Niederbipp ausgedehnt und umfasst zusätzliche Massnahmen. In der Zwischenzeit haben die Bundesbehörden ihre Zustimmung zur Ausweitung des Projektes erteilt. Abgeltungen für Landwirte und Landwirtinnen machen den grössten Anteil der Projektkosten aus. Soweit diese nicht vom Bund übernommen werden, werden sie von den sieben Wasserversorgungen der Region getragen.

Das Nachfolgeprojekt wird von 1658 auf 2005 Hektaren vergrössert und umfasst nun auch Teile der Gemeinde Niederbipp. Mit der Ausweitung des Projektes nimmt neu auch der Kanton Bern Einsitz in die Trägerschaft des Vorhabens. Erstmals in der Schweiz werden Gemüseanbau- Flächen in ein Nitratprojekt eingebunden. Damit trotz der Bewirtschaftungsvorgaben die hohen Qualitätsansprüche im Gemüsebau erfüllt werden können, werden die Massnahmen von der Forschung eng begleitet. Auch im Ackerbau geht man neue Wege: Einerseits soll im Boden bereits verfügbarer Stickstoff beim Ausbringen von Dünger besser berücksichtigt werden, andererseits wird der Anbau stickstoffeffizienter Kulturen gefördert.

Auswaschung weiter reduzieren
Die Neuerungen sollen die Auswaschung von Nitrat weiter reduzieren, ohne dass die Qualität oder Quantität der landwirtschaftlichen Produkte eingeschränkt wird. Um das Erreichte zu sichern und die Nitratwerte im Grundwasser auf das Qualitätsziel von 25 mg Nitrat/l zu senken, bedarf es der Beteiligung aller Betroffenen. Erfreulich ist, dass heute nahezu alle betroffenen Landwirte das Projekt unterstützen und mit den Wasserversorgungen zusammenarbeiten. Um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, werden in der nun vierten Projektperiode mit allen Beteiligten die Grundlagen für eine dauerhafte Sicherung der notwendigen Massnahmen erarbeitet.

Text: MGT & Bild: ZVG