Fertig frustig. Wir mussten in den letzten 15 Monaten viel entbehren. Kein feines Essen im Restaurant, keinen exotischen Drink an der Bar, keine Ferien am Meer, keine Kulturreisen in die Städte Europas, keine Geschäfts-Meetings, keine Konzerte, keine grossen Familientreffen und so weiter.
Dafür haben wir uns mit Desinfektionsmitteln, hochwertigem Food, exklusivem Wein, schnellen Computern, grossen Fernsehern, E-Bikes, Stand Up Paddles, Grills und dergleichen eingedeckt. Kerzen, Webcams, bequeme Freizeitkleider und Kleintiere waren ebenso einige der Verkaufsschlager. Eine neue Wohnung mit grossem Balkon, ein neues Bad und die Sanierung der Küche im Einfamilienhaus sind in. Sieht so aus, dass bald die lang ersehnte Normalität oder eine noch nicht definitive Art der Normalität eintrifft. Ein paar Spleens aus der Pandemie werden wir nicht so schnell wegkriegen, den automatisierten Griff zur Maske muss man sich zuerst mal abgewöhnen.
Es wird auch nicht ganz einfach sein, die nun liebgewonnenen Ersatztätigkeiten so einfach zu ignorieren und dem Alten in früherer Manier nachzurennen. Vergilbt nun mein neues Schlauchboot im Estrich, verstaubt mein neues E-Bike im Keller, verzichte ich auf den täglichen Spaziergang mit meinem neuen Hund? Und die Katze? Selber Brot im Homedress backen oder nun lieber im stressigen Alltag ein Aufbackding an der Tanke kaufen?
Geht nach der Pandemie nun das Klagen nach einigen Errungenschaften der Pandemie los? Werde ich die Pandemie sogar vermissen, geht mir die viele Freizeit wieder verloren? Wenn dem so ist, dann haben wir zumindest was gelernt.