Seit dreissig Jahren sind Agatha und Richard Wagner im familieneigenen Unternehmen Riwa Design tätig. Die Egerkinger Firma ist stetig gewachsen und vielseitig unterwegs, ob als Schreinerei, Produzentin von Küchen und Möbeln nach Mass oder auch im Bereich Bäder und Wellnessoasen. Sie hätten nie an sich gezweifelt, sagen die beiden. Klar, dass sie stolz sind, dass die nächste Generation schon in den Startlöchern steht.
Das Wort «Berufung» sollte man zurückhaltend verwenden. Aber wenn einer sich schon als Erstklässler mit der Bandsäge in die Finger sägt; wenn er lieber seinem Vater in dessen Einmannbetrieb in Egerkingen zur Hand geht, während alle Gleichaltrigen auf dem Fussballplatz dem Ball nachjagen, und wenn er gar nie einen anderen Berufswunsch hat, als zu schreinern und das schon in der Primarschule jedem erzählt – dann war sein Weg wohl vorgezeichnet. «Ich konnte mir in der Tat nie etwas anderes vorstellen, als den elterlichen Betrieb zu übernehmen», sagt Richard Wagner. Dass dies dann schneller ging als eigentlich geplant, war Schicksal. Sein Vater erkrankte schwer, so dass er mit 23 in das elterliche Geschäft, wo er schon die Lehre absolviert hatte, zurückkehrte. Zwei Jahre später, 1993, verstarb sein Vater. Und Richard Wagner Junior übernahm die Firma.
Firma Schritt für Schritt vergrössert
«Wir waren zu dritt damals, ich beschäftigte noch einen Angestellten und einen Lehrling. Heute sind wir 15 Leute bei Riwa Design, darunter immer mehrere Lehrlinge», erzählt Wagner. Gemeinsam mit seiner Frau Agatha, die unter anderem für das Zahlungswesen verantwortlich ist, hat er das Unternehmen sukzessive professionalisiert und fit gemacht für die Zukunft. Beide sind sie im April 53 geworden, beide feiern sie heuer ihr 30-jähriges Firmenjubiläum. Sie hätten nie an sich gezweifelt und auch nicht hinterfragt, ob sie das könnten, erzählt Wagner. «Wir haben es einfach getan – vielleicht war genau das Teil unseres Erfolgs. » Immer aber hat er den Ratschlag seines Vaters, Richard Senior, beherzigt: «Richi, du musst draussen sein, nicht im Büro. Dort verdient man kein Geld.» Kein Zufall also, dass der Inhaber und Geschäftsleiter von Riwa Design immer vormittags auf den verschiedenen Baustellen anzutreffen ist. Dort fungiert Wagner als Bauleiter. Sein Unternehmen, das auch eine Architektin HTL beschäftigt, übernimmt das komplette Baumanagement, plant und baut um und aus. Dann sei er in seinem Element, sagt er. Und strahlt. «Dann sprudelt die Kreativität nur so aus mir heraus!»
«Ich glaube, die Leute schätzen meine Umgangsformen und dass ich selber einer aus der Region bin», sagt Wagner. Vor Ort könne er sein Netzwerk pflegen und sich mit anderen Fachleuten austauschen. Aber er betont: «Es kann schon mal rau zu und her gehen auf dem Bau, zumal ich jeweils klare Vorstellungen davon habe, was ich will.»
Alles aus der eigenen Werkstatt
Worauf Agatha und Richard Wagner besonders stolz sind: Sämtliche Erzeugnisse von Riwa Design stammen aus den eigenen Werkstätten, sind also zu hundert Prozent «Swiss made». Dank reichlich Innovation und ständigen Investitionen in den modernen Maschinenpark und in qualifiziertes Personal gelinge es ihnen seit jeher, preiswerte Produkte in vorzüglicher Qualität herzustellen, erklärt Wagner. «Vor allem aber wollen wir unserer Kundschaft den Teil der Arbeit abnehmen, der für sie mühsam ist.» Sprich: Nach der Projektvorstellung beginnt die Planung inklusive Farbberatung und Lichtkonzept. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit langjährig bewährten Partnerfirmen wie Maler, Gipser, Plattenleger oder Ofenbauer. «Unsere Kernkompetenz liegt im Küchenbau und im Bereich Badezimmerausbauten von ganz klein bis ganz gross und Wellnessoasen mit Dampfduschen, Whirlpools und Sauna», sagt Wagner. Aber klar: Riwa Design schreinert nicht nur neue Produkte, produziert Küchen, Küchenmöbel, allgemeine Möbel und Einrichtungen, sondern repariert und renoviert auch alte, defekte Einrichtungen. Bezüglich Produktion setzt Richard Wagner mit seinem Team auf Holz aus möglichst ökologischer und hiesiger Herkunft. Bei topmodernen Umbauten verwendet er gerne auch Glas, Metall oder Stein. «Sie bieten geniale Kontrastmöglichkeiten und geben uns die Möglichkeit, visuelle Akzente zu setzen.»
Ausgebaut in all den Jahren haben sie auch den Bestattungsbereich, der ebenso zum Unternehmen gehört. Heute biete man die komplette Dienstleistung an, von der Bestattung selber über die Drucksachen bis hin zur Wohnungsräumung. Wagner weiss, welche Frage gleich kommen wird. «Nein, ich habe nie von Toten geträumt. Wer diesen Job macht, muss abschalten können.»
Nächste Generation ist parat
Dass zwei ihrer Kinder bereits im Unternehmen engagiert sind, erfüllt Agatha und Richard Wagner mit Stolz. Er lacht: Thomas habe bereits als 20-Jähriger entschieden, in der Firma des Vaters als Schreiner zu arbeiten. Und Tochter Ursula, mit ihrem ökonomischen Hintergrund, zeigt auch schon Interesse, einmal im elterlichen Betrieb mitzuwirken. Das passt ganz gut zu seiner Vorstellung, mit sechzig dereinst «einen Gang runterzuschalten », wie er es nennt. Eine Vorstellung, die schwer fällt, wenn man ihn so reden hört, den Designer, Bauleiter, Schreiner, Tausendsassa – und Lichtkünstler. «Heute macht das jeder. Vor 25 Jahren war ich wohl einer der Ersten, der indirektes Licht verwendet und mit Design- Deckenelementen gearbeitet hat.»
Richard Wagner grinst: Er fahre nicht Ski, könne nicht schwimmen, sei sportlich «bis auf die täglichen zehntausend Schritte» eine ziemliche Niete – «also muss es ja noch was geben, das ich richtig gut kann.» Da ist sie wieder, die Sache mit der Berufung.