Kennen Sie das auch? Statt Ihren Whats- App-Partner, der im Job wahrscheinlich gerade in einem Arbeitsprozess steckt, telefonisch davon abzulenken, senden Sie ihm eine WhatsApp-Nachricht. Stunden später (ich warte zu 99 % mindestens 12 Stunden) haben Sie noch immer keine Antwort. Mittels der zwei blau leuchtenden Häkchen sehen Sie aber, dass der Angesprochene Ihre WhatsApp zumindest geöffnet hat und auch sonst rege unterwegs ist in der App. Klar, er konnte halt einfach noch nicht antworten, weil grad viele andere, wichtigere Dinge angefallen sind. Da hab’ ich natürlich auch kein Problem damit. Ich könnte ja einfach nochmals nachhaken und gut ist.
Plötzlich erscheint das ersehnte Whats- App von ihm auf meinem Natel. Aber was ich da lese, deckt nur zu einem kleinen Teil ab, was ich eigentlich von meinem WhatsApp-Gegenüber wissen wollte. Und es kommt noch schlimmer: Er stellt exakt die Frage, die ich ihm gestellt habe! «Hmmm … Was soll das denn?», denke ich. Und dann ist sie wieder da: Meine schon lange währende Befürchtung, dass die Leute Texte nicht mehr richtig lesen, geschweige denn zu Ende lesen. Nun kann dies natürlich an mir und meiner Schreibwut liegen. Aber ganz sicher liegt es an der schieren Flut an (Quatsch-)WhatsApp-Nachrichten, Mails, SMS und was sonst noch alles so rumfliegt im Netz. Müssen wir denn wirklich überall drauf/drin sein? Hängen wir so an diesen Kanälen, die wie Kanülen unser Gehirn «bedienen»? Ich gehöre nicht dazu, aber nerven tu’ ich mich jedes Mal, wenn mir Obgenanntes widerfährt …
Antje Lässer bemüht sich echt, textlich nicht auszuschweifen.