OeBB Historic / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der Vorstand von OeBB Historic (von links): Christoph Altermatt, Stefan Fiechter, Markus Schindelholz, Daniel Indermaur, Präsident Toni Rüegg und Jürg Senn.

OeBB Historic will sich für Kulturgut einsetzen

Die Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) besitzt historische und bisweilen einzigartige Fahrzeuge und Bahnutensilien. Um deren Pflege und Unterhalt zu sichern und den bestehenden Nostalgiebetrieb zu erhalten, ist der Verein OeBB Historic gegründet worden.

Nur eine knapp halbstündige Zusammenkunft war notwendig, um den Verein OeBB Historic zu gründen, aber es wehte durchaus eine feierliche Atmosphäre durch das Rampenpintli im Bahnhof Balsthal, wo vor Wochenfrist die Gründung vollzogen wurde und Tagespräsident Thomas Fluri, Präsident des Verwaltungsrates der OeBB AG, souverän durch die Traktanden führte. Danach begaben sich der neu gewählte Vereinsvorstand, Kulturgut-Erhalter Pascal Troller und die geladenen Gäste – unter ihnen die neue Regierungsrätin Sandra Kolly – auf eine Dampffahrt nach Oensingen und zurück, wo man den Abend ausklingen liess.

Nostalgie hat bei der OeBB Tradition
Die Gründung kommt nicht von ungefähr, hat doch der Nostalgiebetrieb grosse Tradition bei der OeBB. Seit dem 75-Jahr-Jubiläum verkehren wieder regelmässig Dampfzüge auf der Strecke zwischen Oensingen und Balsthal. Eingesetzt werden dazu die Originaldampflok Nr. 2 der OeBB von 1899, die Dampflok Nr. 1, welche 40 Jahre lang im Eisenwerk Klus ihre Dienste erbrachte sowie zwei weitere Dampfloks, die der Stiftung SBB Historic gehören, jedoch seit vielen Jahren von der Dampfgruppe der OeBB gepflegt werden. Die OeBB ist zudem seit 1974 auch im Besitz des legendären Roten Pfeils mit Jahrgang 1938.

OeBB Historic / Anzeiger Thal Gäu Olten
Schon als Bub für Bahnen interessiert. Toni Rüegg, erster Präsident Verein OeBB Historic


Lebendiges Kulturgut
Um all diese Fahrzeuge und Objekte zu unterhalten und der Öffentlichkeit als Kulturgut zu präsentieren und einzusetzen, braucht es viel Freiwilligenarbeit und auch Geld. OeBB Historic macht sich deshalb zum Ziel, den bestehenden Nostalgiebetrieb der OeBB zu erhalten und zu fördern, zur Pflege und Unterhalt von historischem Rollmaterial beizutragen, eigene und fremde Fahrzeuge zu renovieren und das dazu nötige Fachwissen zu bewahren sowie historische Fahrzeuge der Öffentlichkeit als lebendige Kulturgüter in Betrieb zu präsentieren.

Toni Rüegg als allererster Präsident des Vereins zeigte sich «gerührt» ob der Anfrage. Er habe noch so gerne zugesagt, weil er sich schon als kleiner Junge für Bahnen interessiert habe. Der Laupersdörfer unterstrich aber auch die Bedeutung der Dampffachgruppe: «Ohne euch geht gar nichts!», sagt er.

Die OeBB gewährt zum Start ein zinsloses Darlehen von 5000 Franken. Unter anderem die Suche nach Gönnern steht zuoberst auf der Prioritätenliste.

OeBB Historic / Anzeiger Thal Gäu Olten
Im Rampenpintli im Bahnhof Balsthal fand die Gründungsversammlung statt.


Die SCB 41 ist die vierte auf Initiative von Pascal Troller betriebsfähig erhalten gebliebene Dampflok
Die SCB-Dampflokomotive Nr. 41 wurde im Jahre 1901 von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur SLM für die Schweizerische Centralbahn SCB gebaut. Im Jahre 1902 ging auch diese Lokomotive in den Rollmaterialbestand der soeben gegründeten Schweizerischen Bundesbahnen SBB über und erhielt die neue Bezeichnung E 3/3 8410.

Nach der Reorganisation der SBB-Kreise im Jahre 1923 wurde sie dem neuen SBB-Kreis II (Luzern) zugeteilt und blieb vorwiegend auf der angestammten SCB-Strecke zwischen Basel, Olten, Bern und Luzern im Einsatz. Die Unterhaltsarbeiten an der SCB 41 wurden in den ehemaligen SCB-Hauptwerkstätten in Olten (heute SBB) ausgeführt.

Ab 1941 war sie im Eisenwerk von Moos AG in Emmenbrücke LU bis zuletzt als Werklokomotive Nr. 3 im Rangiereinsatz. Nach ihrer definitiven Ausrangierung im Jahre 1972 ging die Lokomotive SCB 41 in Privatbesitz über und war während Jahren auf diversen Industriearealen abgestellt.

Durch die Realisierung dieses Projektes auf Initiative des Oltners Pascal Troller ist mit der Dampflokomotive SCB 41 die einzige von der SLM Winterthur für die Schweizerische Centralbahn SCB gebaute Dampflokomotive der Nachwelt erhalten geblieben. Der Kanton Solothurn hat das Projekt mit 65’000 Franken unterstützt. Die Revision erfolgte durch die Rhätische Bahn RhB in Zusammenarbeit mit der Dampfgruppe OeBB.

Die heute unter Denkmalschutz stehende SCB 41 ist bereits die vierte auf Initiative von www.pascaltroller.ch betriebsfähig erhalten gebliebene Dampflok.

OeBB Historic / Anzeiger Thal Gäu Olten
Kaum zu glauben: So sah die Dampflokomotive SCB 41 mit Baujahr 1901 vor der Renovierung aus.
Text & Bilder: NIK