Im Laden «The Sleeping Giant» in Olten werden nicht nur Karten des legendären Sammelkarten-Spiels «Magic – The Gathering» sowie Fantasy- Brettspiele verkauft, sondern sie werden an kleinen Turnieren auch gleich gespielt. Nach der Corona- Pause gehts jetzt vor Ort wieder los.
Wer Sammelkarten-Spiele mag, kommt um «Magic – The Gathering» nicht herum. Es ist mit dem Geburtsjahr 1993 eines der ältesten und mit seinen über 25 000 Karten wohl auch das grösste Sammelkarten-Spiel. Dank internationalen Turnieren ist es weltweit verbreitet. 2018 waren es 35 Millionen Spielerinnen und Spieler in der ganzen Welt. Und das Spiel wird natürlich auch in der Region Olten gespielt – regelmässig zum Beispiel in kleinen Turnieren im Spielladen «The Sleeping Giant» an der Maienstrasse 1, zehn Gehminuten vom Bahnhof.
Vor Ort Spiele ausprobieren
Die drei Freunde Simon Eng (30), Yannick Bégue (31) und Roger Möri (38) beschlossen knapp vor Beginn der Pandemie, einen eigenen Spielladen zu eröffnen, ähnlich wie die Spiel-Shops, die sie als «Magic»-Spieler aus grösseren Städten kannten. Der erfahrenste Spieler im Bunde, Roger Möri, der auch an grösseren Turnieren teilgenommen hatte, war entsprechend mit anderen Spielerinnen und Spielern aus der Region vernetzt. Noch vor der Eröffnung organisierte er jeweils einmal im Monat in verschiedenen Lokalen in Olten Turniere. Bis die kleine Gruppe klar das Bedürfnis erkannte, ein eigenes Lokal zu betreiben. So entstand «The Sleeping Giant», wo man auch Brettspiele findet, die man direkt kaufen und – vor Corona – auch im Laden ausprobieren konnte.
Einstieg für Anfänger möglich
Inzwischen beschränkt sich der Laden vor allem auf den Verkauf von «Magic »-Karten und -Sets und die Turniere, bei welchen man nur mit Voranmeldung teilnehmen kann. «Unser strenges Schutzkonzept vor Ort wird von unseren Kunden sehr geschätzt», sagt Yannick Bégue, der hauptberuflich Projektleiter für Brandvermeidung ist. Auch das Team schätzt es, überhaupt wieder Events vor Ort durchführen zu können. Von den rund 14 Monaten seit der Gründung waren sie zehn Monate vom Lockdown betroffen. «Wir haben dann auf eine Online-Variante gewechselt, sogar einen Live-Chat ausprobiert, aber es ist einfach nicht dasselbe.»
Nicht alle Spiellokale konnten die harte Zeit überbrücken. «Ein Spiellokal in Luzern und eines in Wettingen hat inzwischen geschlossen oder führt keine Turniere mehr durch», so Bégue. Deshalb versucht «The Sleeping Giant» auch eine Auffangstation zu sein für die Spielenden, die ihr Stammlokal verloren haben. Der Laden in Olten ist aber keineswegs nur ein Lokal für erfahrene Spielerinnen und Spieler. «Wir sind sehr anfängerfreundlich. Wir nehmen uns auch gerne Zeit für Leute, die keine Vorkenntnisse haben, um ihnen das Spiel zu erklären und sie einzuführen.» Das Spiel an sich ist vergleichbar mit Schach, erklärt Bégue. Nur, dass es beim Schachspiel pro Spieler nur 16 Figuren gibt, die alle eine bestimmte, fixe Funktion haben. Bei «Magic» spielt man jeweils mit 40 bis 60 Karten auf einmal, je nach Spielart. Jede Karte ist eine eigene Figur, mit eigenen Funktionen, die mit anderen Karten jeweils unterschiedlich interagiert. «Die Möglichkeiten sind fast unendlich. Es wird also sicher nie langweilig.»
Regeln werden immer komplexer
Neben den Grundregeln, welche übersichtlich zu erlernen sind, gibt es je nach Spiellevel weitere, komplexere Regeln. «Sie alle zu kennen ist wirklich eine Leistung », sagt Bégue, der ab gewissen Levels seine Kollegen um Rat fragen muss. «Glücklicherweise ist Roger Möri schon fast auf Schiedsrichter-Level. Das hilft.» Im «The Sleeping Giant» – das übrigens seinen Namen von der für Olten charakteristischen Hügelformation hat – steht grundsätzlich der Spass im Vordergrund. «Es ist schon einfach schön, die wunderbar gestalteten Karten vor sich zu sehen. Da kann man nicht anders als mit ihnen spielen zu wollen. In meinen Augen sind das richtige Kunstwerke, welche zum Sammeln einladen.»