«Sag’ mir, wo die Blumen sind …» – dieses Lied kennt wohl jedermann. Man könnte diese Textzeile auch so trällern: «Sag’ mir, wo die gelernten Handwerker sind …» In meinen beruflichen Stationen der letzten 20 Jahre wurden meine jeweiligen Arbeitgeber dauernd mit diesem Mangel konfrontiert. Es ist bekannt, dass die Tatsache der fehlenden Fachkräfte vorwiegend in den handwerklichen Berufen auch heute noch brutale Realität ist.
Warum hat sich dies in den letzten 20 Jahren nicht gebessert? Meine Überlegungen dazu haben einen grossen Radius. Ist es, weil wir das Gefühl haben, dass uns die technische Digitalisierung alle handwerklichen Arbeiten abnehmen kann? Oder weil die Menschen (vielleicht grad wegen der Digitalisierung) einfach keine «Knochenarbeit» wie die des Zimmermanns, der Metzgerin, der Mechanikerin, des Schreiners, des Bauarbeiters mehr erledigen wollen? Oder weil viele einfach das Gefühl haben, ein Hochschulstudium sei das Allerheilsbringende im beruflichen Werdegang? Oder weil ältere gelernte Handwerker bei den RAV «ausharren» müssen, weil sie aus Sicht eines potenziellen Arbeitgebers nicht in das «junge, dynamische» Team passen würden?
Keine gute Entwicklung! Wie liesse sich dieser Bann brechen? Meine Meinung: Indem man schon im Elternhaus und später in der Schule noch stärker positiv auf die «groben» Berufe mit dem berühmten goldenen Boden aufmerksam macht, genauso, wie man die «Kopf-Berufe » bewirbt. Und indem Löhne bezahlt werden, die ein gutes Leben ermöglichen – so, dass sich auch Handwerker/ innen «von» schreiben können.
Stolze Mitarbeiterin in einem Betrieb, der für gelernte Handwerker sehr gute Voraussetzungen bietet.