Ich bin mit Leib und Seele Hobbygärtnerin – Betonung auf Hobby, aber mit viel Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit. Corona sei Dank (klingt furchtbar, ich weiss) entdecken seit dem ersten Lockdown erfreulicherweise ja immer mehr Menschen die Lust am Wühlen in der Erde, am Graben im Boden, am Pflanzen von Setzlingen. Heuer war vor allem die Vorfreude auf Gurken bei mir gross. Die Vorfreude auf Einmachgläser voller eigener Cornichons im Keller. Nach dem prächtigen Gurkensommer 2020 waren die Erwartungen nämlich entsprechend hoch. Aber leider muss ich sagen: Das Ganze ging zünftig und gründlich in die Hose. Ganze zwei Cornichons konnte ich ernten. Mickrige zwei Stück! Der viel zu viele Regen machte den Pflanzen zu schaffen, Fäulnis, Mehltau, Grauschimmel. Es war einfach nicht ihr Jahr.
Nun, vielleicht war es eine enorme Anstrengung, unter diesen schwierigen Bedingungen die zwei Gürkchen zu produzieren. Vielleicht war es einfach alles, was gerade möglich war. Also wechseln wir die Perspektive: Die Pflanze hat zwei Cornichons gemacht, toll! Und ich darf sie essen, noch toller! Lassen wir das «nur» einfach weg. Das würde uns selbst auch öfters guttun, davon bin ich überzeugt. «Nur» die Küche gestaubsaugt, «nur» 15 Minuten Sport gemacht, «nur» die Hälfte der Wäsche gewaschen? Vielleicht war es einfach alles, was gerade möglich war. Und ein dazwischen geschobenes «nur» wäre dann ein ziemlich falsch verstandener Ehrgeiz. Welches «nur» könnten Sie heute mal zur Abwechslung streichen? Ich wette, dass das sehr guttun wird.
Sabrina Glanzmann hat heute schon fünf «nur» gestrichen und fühlt sich pudelwohl dabei.