Seit dem Start des Velo-Kuriers Collectors vor drei Jahren konnte das Auftragsvolumen bis auf durchschnittlich 900 Lieferungen pro Monat gesteigert werden. Herausforderungen bleiben weiterhin bestehen: bei der personellen Konstanz und beim Erreichen der Selbstfinanzierung.
Mit insgesamt 6500 Lieferungen im Jahr 2021 ist Collectors gut unterwegs. Die Fahrerinnen und Fahrer haben seit dem Betriebsstart 2018 ungefähr 15 Tonnen Recyclingmaterialien wie Alu, Glas, Elektroschrott oder Kunststoff und PETSammelsäcke aus privaten Haushalten und Gewerbebetrieben mit dem Cargo- Bike entsorgt.
Die Fahrerinnen und Fahrer sind mittlerweile ein fixer Bestandteil des Stadtbilds geworden. So kommen sie auch regelmässig bei Jens Hinkelmann und Anja Schaffner in der Marktecke an der Hauptgasse vorbei, um Einkäufe abzuholen und der Kundschaft nach Hause zu liefern. Jens Hinkelmann: «Für Grosseinkäufe in der Marktecke ist der Dienst von Collectors optimal. Wer den Wocheneinkauf nicht auf den Gepäckträger packen kann oder lieber mit einer Glacé durch die Stadt schlendert, als die Kostbarkeiten spazieren zu tragen, kann einfach die Taschen bei uns deponieren.» Der Dienst werde gerne genutzt und sei für das Team eine Erleichterung: «Wir können auch immer auf Collectors zählen, wenn wir spontane Transporte durch die Stadt machen müssen.» Trotz des Wachstums bei den Lieferzahlen ist Collectors nach drei Jahren noch nicht selbsttragend – gerechnet wird mit dem Erreichen von schwarzen Zahlen im vierten Betriebsjahr.
Mit vereinten Kräften
Während die Lieferzahlen stabil sind und auch während der Pandemie steigen, bleiben Herausforderungen bestehen, welche Collectors laufend angeht. Collectors wird in Zusammenarbeit mit der Oltech Bildungswerkstätte GmbH betrieben. Dabei werden Menschen in den Arbeitsprozess reintegriert, indem sie als Lieferfahrerinnen oder -fahrer tätig sein können. Das Projekt schafft durch das realwirtschaftliche Übungsfeld viele Möglichkeiten, die Integration der Teilnehmenden in den Ersten Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Die Anzahl der Teilnehmenden fluktuiert dabei, was eine Herausforderung für die tägliche Arbeit darstellt. In guter Absprache mit der Oltech Bildungswerkstätte und der Mitarbeit Freiwilliger konnten Lösungen gefunden werden, auch für die Randzeiten am Samstag. Dazu wurden auch durch den Verein zwei Zivildienststellen geschaffen, um den Betrieb zu unterstützen. Auch die Pandemie forderte den Velo- Lieferdienst weiterhin. Die neuen Dienstleistungen wie verschiedene Bestell- und Bezahlungsmöglichkeiten in ausgewählten Läden konnten stabilisiert und aufrecht gehalten werden. Gleichzeitig bedeuteten die Massnahmen einen zusätzlichen Aufwand.
Velafrica bietet Einblick in Werkstatt
Mit Velafrica besteht seit dem Sommer 2019 eine Partnerschaft, bei der Collectors gebrauchte und fahrtüchtige Velos sammelt, aufbereitet und danach via Velafrica- Netzwerk in diverse afrikanische Länder exportiert. Die Zusammenarbeit läuft weiter und die Teilnehmenden können zunehmend in der Werkstatt eingesetzt werden, wo sie Wissen und Fähigkeiten zur Veloreparatur mitnehmen können.