Yentl Formation fe-m@il / Anzeiger Thal Gaeu Olten
Die Besetzung von «Yentl»: Marlis Walter (musikalische Leitung, Klavier), Christoph Weibel (Cello), Christine Trittibach (Violine) sowie Tanja Baumberger (Lesung und Gesang).

Yentl darf nun wieder aufmüpfig sein

Am 16. Oktober lädt die Formation fe-m@il zur Premiere in Matzendorf ein

Nun gastiert die Formation fe-m@il mit der berührenden Geschichte um das jüdische Mädchen Yentl, das nicht heiraten dafür umso lieber studieren möchte, wieder in Kirchen und schönen Räumen. Nach der pandemiebedingten Zwangspause findet am 16. Oktober die Premiere im Sternensaal in Matzendorf statt.

Es musste in Zeiten wie diesen erdauert werden, aber bald schon wird die Yentl- Crew ihre Figur tatsächlich wieder auf die Bühne bringen können. Am Samstag, 16. Oktober, ist Premiere respektive Wiederaufnahme der musikalisch inszenierten Lesung im Sternensaal in Matzendorf. Eine Woche später finden die nächsten Vorstellungen in Luterbach und in Brügg bei Bern statt. Es wird dies auch die Yentl-Premiere von Christine Trittibach an der Violine sein, nachdem Liliane Fluri, die bei fast allen Vorstellungen in der Vergangenheit die Geige gespielt hat, in den Ruhestand getreten ist. Mit Trittibach folgt eine ebenso engagierte wie versierte Violinistin.

Als Yentl im Zentrum stehen wird in bewährter Weise die Oensinger Sängerin Tanja Baumberger. Es sei sehr schön, wieder spielen zu können, sagt sie, sie habe das Singen und das gemeinsame Musikmachen sehr vermisst.

Überzeugungsarbeit war nötig
Die Idee, Yentl hierzulande aufzuführen, entstand vor 15 Jahren nach einem Auftritt von ihr mit Pianistin Marlis Walter in einer Kirche im Bucheggberg. «Der Film und die grossartige Barbra Streisand waren in meinem Herzen, in meiner Seele », sagt Baumberger. Sie lächelt. Denn ähnlich wie Streisand in Yentl habe sie ihr Umfeld erst davon überzeugen müssen, dass «es» funktionieren könnte, diese Figur hier auf die Bühne zu bringen. «Die Musik ist toll, die Geschichte tiefsinnig, mit den Musikern zusammen diese Gefühle zu transportieren, ist jedes Mal ein Geschenk», kommt sie ins Schwärmen. Die schlichte Inszenierung von Thomas Dietrich gefalle ihr unverändert gut. Damit ist sie, wie die mehr als 50 Vorstellungen schweizweit seit 2007 zeigen, nicht alleine. Der Kulturpreis ein Jahr später war ein verdienter Lohn für das Ensemble.

Eher die Pippi als Schneewittchen
Es ist das Jahr 1904: Yentl, das jüdische Mädchen, will studieren und darf nicht, denn sie ist eine Frau. Doch so leicht gibt sie ihren Traum nicht auf … Tanja Baumberger ist überzeugt: Liebe und Freundschaft, tiefe Gefühle und Traditionen sorgen für eine berührende, packende Story, die just in Zeiten wie diesen aktueller ist denn je. Das Verweben von Erzählung und Gesang und die berauschenden Lieder würden das Publikum keine Sekunde loslassen.

Sie selber könne sich sehr gut in Yentl hineinversetzen und sich gut vorstellen, dass sie es ähnlich gemacht hätte, sagt sie. Als Kind hat man sie oft für einen Jungen gehalten, sie habe als Hochbauzeichnerin ja auch einen Männerberuf gelernt, bevor sie zu Musik und Theater gekommen sei. «Und ich bin eher Pippi Langstrumpf als Schneewittchen. Das passt also alles schon», sagt die 50-Jährige. Und lacht wieder.

Was das Publikum aus der Geschichte um Yentl, die nicht heiraten, aber studieren will, mitnehmen kann? «Ganz klar: Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Lebe deinen Traum. Folge deinem Herzen!», sagt Tanja Baumberger. Sowieso, und nun holt sie aus, gehörten wir Menschen raus, in die Welt. Und nicht hinter Tabletts und Smartphones.

Yentl Formation fe-m@il / Anzeiger Thal Gaeu Olten
Die Geschichte der Yentl berührt: Hauptdarstellerin Tanja Baumberger.


Der Vorverkauf läuft
Die Besucherinnen und Besucher in Matzendorf und an den anderen Spielstätten erleben die Musik in Yentl in Kammermusikbesetzung gesungen und gelesen. Die Geschichte wird gelesen erzählt und in Kostümen gespielt. Nun freut sich die ganze Formation fe-m@il, wenn Interessierte auch tatsächlich den Vorverkauf benutzen und damit allen in eine solche Produktion Involvierten auch die Möglichkeit geben, nach den vergangenen eineinhalb Jahren wieder Boden unter den Füssen zu bekommen.

Matzendorf als Premierenort hat die Formation gewählt, weil Tanja Baumberger, die in Balsthal und Solothurn eine Praxis hat, an der dortigen Schule als Sprachtherapeutin arbeitet. Wenn sie sehe, dass sogar Grössen wie «Ursus und Nadeschkin» wegen zu geringem Vorverkauf Vorstellungen hätten absagen müssen, so mache sie dies einfach nur traurig, sagt sie.

Selbstverständlich hält fe-m@il sämtliche geltenden Schutzkonzepte bezüglich Covid- 19 bei den Yentl-Vorstellungen ein. Es gilt das 3G-Prinzip.

Infos und Tickets: www.fe-mail.ch