Sie bescherte der Schweiz die erste Medaille an den Olympischen Spielen in Tokio und doppelte mit Gold im 50m-Gewehr-Schiessen gleich nach: Nina Christen, die 27-jährige Innerschweizerin aus Wolfenschiessen. Kürzlich war sie zu Gast am Monatsanlass des Panathlon-Clubs Olten- Zofingen im Oltner Aarhof.
«Was sind die neuen Ziele, wenn man nach fünf Jahren Vorbereitungen das höchste Ziel, den Olympiasieg, erreicht hat, dem man alles untergeordnet hat?» Damit antwortete Nina Christen auf die einleitende Frage, wie es ihrer Gesundheit gehe. Sie hatte bekanntlich keinen Hehl daraus gemacht, dass die Wochen nach den Spielen mental anspruchsvoll waren. «Sport ist mein ganzes Leben und ich hatte nie Ferien seit Rio. Und jetzt wollten plötzlich ganz viele Leute etwas von mir. Da ist es wichtig, eine gewisse Abgrenzung vorzunehmen und sich die Zeit zu nehmen, sich mit der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen.»
Im nachfolgenden Gespräch, gekonnt moderiert von Panathlon-Club Mitglied Rolf Kaiser, liess Nina Christen die covidgeprägten Spiele von Tokio mit eigenen Bildern nochmals Revue passieren und gab Einblick in den Ablauf des Wettkampfs. Dabei sei es ihr im Finale wohl nicht anders gegangen als den Zuschauern zuhause vor den Bildschirmen. Permanente Gedanken, was als Nächstes passieren könnte und wie sich die Rangliste entwickeln würde. «Gedanken akzeptieren, auf die Seite stellen und voll auf den nächsten Schuss konzentrieren, wie im Training tausendfach geübt.» So lautet das Erfolgsrezept.
Wenig erstaunlich, dass mentale Trainingstechniken einen sehr hohen Stellenwert haben. Auf den ersten Blick scheint es aber eher überraschend, dass auch das Fitnesstraining von grosser Bedeutung ist. Warum, wird mit Blick auf die Wettkampfdauer klar: Der Dreistellungswettkampf mit insgesamt 120 Schuss kann über zweieinhalb Stunden dauern, der Final nochmals eineinhalb Stunden.
Am Ende des sehr lebhaften Vortrags waren alle im Saal beruhigt zu hören, dass die Planung von Nina Christen zumindest einmal bis 2024 geht. Dann finden in Paris die nächsten Olympischen Sommerspiele statt. Spätestens dann dürfte wohl Nina Christens Heimatort Wolfenschiessen wieder zu Ninaschiessen umbenannt werden.
Dem Panathlon-Club Olten-Zofingen (PCOZ) gehören aktuell 38 Mitglieder aus den Solothurner Bezirken Olten, Gäu und Niederamt sowie aus dem Aargauer Bezirk Zofingen an. Er bezweckt die Förderung der Werte im Sport und den Austausch zwischen Sportlerinnen und Sportlern.