150 Personen waren am vergangenen Freitag in der Oltner Schützi zugegen, als Franco Giori das Kommando der Regionalen Zivilschutzorganisation (RZSO) Olten an Joel Löpfe übergab. Der 64-Jährige heimste allenthalben Lob und am Ende eine Standing Ovation der versammelten Gästeschar ein für seine grossen Verdienste für Zivil- und Bevölkerungsschutz in der Region Olten.
Nach 25 Jahren dürfe er seine interessanten und vielfältigen Aufgaben nun eine nach der anderen abgeben, sagte Giori vor 150 geladenen Gästen in der Schützi. Unter ihnen Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss, Stadtpräsident Thomas Marbet und die Stadträte Marion Rauber und Nils Löffel. Der 64-jährige Giori war offiziell zu je 50 Prozent als Abteilungsleiter Ordnung und Sicherheit der Stadt Olten und als Regionaler Zivilschutzkommandant tätig gewesen. In einem ersten Schritt ging es nun um die Kommandoübergabe im Zivilschutz, per Ende Jahr wird Giori die Aufgaben als Leiter Ordnung und Sicherheit seinem Nachfolger Philipp Stierli übergeben.
Unverzichtbares Element Zivilschutz
Die RZSO Olten, das sind heute 530 Leute und ein 12-köpfiger Kommandostab. Wie der abtretende Kommandant im Rahmen der Feier erläuterte, wurde seine Organisation im Zuge mehrerer Reformen um immer mehr Gemeinden erweitert, zuletzt, im Jahr 2014, stiessen Trimbach, Unterer-Hauenstein und Wisen dazu. Am Ende stand Franco Giori dem Zivilschutz von zwölf Gemeinden und insgesamt 50 000 Einwohnern vor. Er erinnerte sich in der Schützi genau: Zu Beginn hätten die Aussengemeinden sich beklagt, Olten wolle wieder «alles fressen». Also galt es für ihn, Vertrauen zu schaffen. Das sei ihm gelungen, insbesondere zwei Punkte seien dafür zentral gewesen, erklärte er: «Ich habe alle gleich ernst genommen. Und von Anfang an hatten alle eine Stimme – die Stadt Olten ebenso wie eine kleine Gemeinde wie Rickenbach. » Diese Maxime bewährte sich über all die Jahre, obwohl alle Gemeinden Autonomie abgegeben hätten.
Sein Fazit, bevor er das Kommando übergab: Die RZSO Olten sei «gut aufgestellt », ohne Frage. Aber, und da geht es ihm wie vielen Zivilschutzkommandanten im Lande: Es fehlen, rein bestandesmässig, hundert Leute. Giori wörtlich: «Wir können alle Leistungen erfüllen. Aber momentan nicht alle miteinander. » Bis die Bestandesproblematik, um die man sich von Seiten des Bundes nun kümmern will, gelöst sein wird, dürften laut Giori wohl Leistungsaufträge zurückgefahren werden. Deshalb sei es gut zu wissen, dass das Kommando «seiner» RZSO künftig in den Händen von Joel Löpfe sei, lobte Giori seinen erst 31-jährigen Nachfolger. «Er kommt aus den eigenen Reihen und nimmt als Instruktor ein grosses Fachwissen mit.» Auf die Frage im Bühneninterview, was die grössten Unterschiede im Vergleich zu seinen Anfängen vor 25 Jahren seien, sagte Giori, es sei zwingend nötig gewesen, dass der Zivilschutz damals unter dem Dach des Bevölkerungsschutzes neue Aufgaben erhalten habe. «Der heutige Leistungsausweis des Zivilschutzes beweist, dass dieser ein unverzichtbares Element des Bevölkerungsschutzes ist.»
Joel Löpfe wird die RZSO Olten übrigens in einem 80-Prozent-Pensum leiten. Auch dies ein Verdienst von Franco Giori, der sich für diesen Stellenetat stark gemacht hat.
Zahlreiche Meilensteine
Es folgte eine Reihe von Rednerinnen und Rednern, die Gioris grosse Arbeit zu würdigen wussten. Regierungsrätin Brigit Wyss als höchste Zivilschützerin im Kanton zählte einige Meilensteine in dessen Schaffen auf, etwa das Meistern mehrerer prekärer Hochwasser-Situationen, den Gigathlon im Zentrum Oltens im Jahr 2012 oder aktuell die Pandemiebekämpfung. «Franco, du hast beeindruckenden und unermüdlichen Einsatz geleistet», lobte sie den abtretenden Kommandanten. Dankesworte gab es aber auch von nationaler Warte, denn noch bis Ende April 2022 amtet Giori als Vizepräsident des Schweizerischen Zivilschutzverbandes. Dessen Präsidentin, Nationalrätin Maja Riniker, betonte, dass der 15 Jahre junge Verband ohne das Wirken Gioris nicht so gut unterwegs wäre. Und Christoph Flury, Vizedirektor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, hielt fest, dass er, Giori, viele Reformen des Bundes habe erdulden müssen. Auch Flury fand nur lobende Worte: «Als ich dieses Jahr das Impfzentrum sah, das die RZSO Olten in der Stadthalle betrieben hat, war ich schlicht baff!»
Ein sichtlich gerührter Franco Giori sah schliesslich, dass auch der letzte Anwesende im Saal sich erhob und ihm applaudierte. Ein verdienter Lohn für ein Vierteljahrhundert engagiertes Schaffen im Dienste der Bevölkerung.