Baumpflanz-Aktion Egerkingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Nach einer Einführung durch die Werkhofmitarbeitenden konnten die Paten ihren Baum in vorbereiteten Löchern selber pflanzen.

Baum- statt Bau-Boom in Egerkingen

Die Kulturkommission startet Baumpflanz-Aktion als Gegenbewegung zum Bautrend

In Egerkingen können Einwohnerinnen und Einwohner für mindestens fünf Jahre Baum-Pate oder -Patin werden. Damit kann man zu einer biodiversen Landschaft beitragen und vielen einheimischen Tierarten den nötigen Lebensraum schenken. Die Paten erhalten natürlich die exklusive Ernte des ausgewählten Obstbaumes.

Ganze 50 junge Obstbäume sowie fünf Linden sind letzten Samstag in Egerkingen von motivierten Baum-Göttis und -Gottis und Werkhofmitarbeitenden gepflanzt worden. Verteilt wurden sie in der Nähe des Alters- und Pflegeheimes bei der Pumpstation, hinter dem Friedhof sowie beim Mühleareal. «Mit der Zeit wird wieder eine richtige Hofmatt entstehen», freut sich der Egerkinger Gemeinderat und Mitinitiant Franz Fischer. In der Kommission für Kultur, Gesellschaft und Soziales sei vor einiger Zeit die Idee entstanden, ein bisschen Gegenwind zu generieren zu den vielen Bauflächen. «Wir haben gemerkt, dass in unserem Dorf immer weniger Bäume anzutreffen sind. Das ist einfach schade.» Die Lösung, um dem aktuellen Bautrend entgegenzuwirken, ist ganz einfach: Bäume pflanzen.

Dabei soll auch die Bevölkerung eingebunden werden. So konnten sich Interessierte für die Baumpflanzaktion, die von der Regiobank gesponsert wurde, anmelden und ihren Baum auch gleich selber pflanzen. «Unser Angebot kam überraschenderweise sehr gut an», erzählt Fischer. Gerechnet hatten sie etwa mit der Hälfte der Interessierten. Die Baumpflanzaktion wurde auch gleich zur Familienaktivität, waren doch von den Jüngsten bis hin zu den Senioren alle Generationen vertreten. «Es herrschte eine wirklich schöne, motivierte Atmosphäre », ist der Gemeinderat zufrieden.

Ein Beitrag für die Natur
Einige Anwesende pflanzten zusammen mit dem Chef Werkhof auch Bäume, die keinen Paten oder keine Patin haben. Von den gepflanzten 55 Bäumen warteten bei Redaktionsschluss effektiv noch acht Bäume auf einen Götti oder eine Gotte. Dabei verpflichtet man sich, mindestens für fünf Jahre den fachgerechten Unterhalt des Baumes zu finanzieren. Dieser kostet konkret 100 Franken pro Jahr. «Den Unterhalts-Auftrag werden wir einem externen Gärtner geben», sagt Franz Fischer. Dafür bedankt sich der Obstbaum im besten Fall auch mit einer Ernte. Bei den gepflanzten Bäumen handelt es sich um Lokalsorten und Pro Specie Rara, die von der Toni Suter Baumschule Gartenbau AG in Birmensdorf stammen. Mit einem Patenbaum fördert man den Erhalt von alten und raren Sorten, leistet aber auch einen wichtigen Beitrag für eine biodiverse Landschaft. Davon profitieren auch viele einheimische Tierarten.