Verschiedene Meinungen gab es schon immer, gibt es auch jetzt und wird es künftig weiterhin geben. Das ist gut so und im Grossen betrachtet für eine Demokratie, im Mittleren für eine Gesellschaft und im Kleinen für eine Familie, für Freundschaften zum guten Glück normal. Keine Angst, ich werde mich hüten, so kurz vor einem Abstimmungssonntag, über den im Vorfeld so heiss diskutiert (und protestiert) wurde wie schon lange mehr, in eine politische Diskussion zu verfallen.
Aber ich weiss nicht, wie es Ihnen geht: Ich kann kaum mehr einen Blick auf meine Social-Media-Kanäle oder in die Kommentarbereiche der Online-Medien werfen. Ich traue meinen Augen kaum, was ich da lese. Oft macht es mich wütend, manchmal traurig und immer öfter macht es mir Angst. Der Ton ist rau, die Argumente bissig, die Stimmung verseucht. «Schwurbler» und «Freiheitsverräter» sind noch bei Weitem die harmlosesten Begriffe. Haben Sie auch von Familien gehört, von Beziehungen und Ehen, die derzeit hart auf die Probe gestellt werden? Weil die Meinungen auseinandergehen? Vielleicht sind Sie selbst davon betroffen. Von Fronten, die derart verhärtet sind, weil sich die Seite der Geimpften respektive der Ungeimpften, der Ja- oder Nein-Stimmenden, in nichts nachstehen (wobei der Impfstatus ja nicht automatisch zu der einen Abstimmungsentscheidung führt, notabene!).
Bleibt das jetzt so? Ich darf nicht daran denken. Tue ich es trotzdem, wünsche ich mich ins frühe 2019 zurück. Da das aber nichts bringt, höre ich die andere Seite an. Oder versuche es zumindest.
Sabrina Glanzmann fragt sich, was nächsten Montag in den Zeitungen stehen wird. Und in den entsprechenden Kommentarspalten.