In der heiligen Zeit sind Freundschaft und Nächstenliebe vermehrt Thema. Wenn ein Freund mich um Hilfe fragt, kann ich dann einfach schweigen? Kann ich Tage und Wochen verstreichen lassen und «gut ist»? Nein! Wenn man mich um etwas bittet, bin ich vorbehaltlos da, ohne darüber nachzudenken, ob ich dadurch etwas tun muss oder nicht. Oder ich sage klipp und klar «Nein!», wenn es nicht passt. Für mich gilt «Geben ist seliger denn Nehmen». Manche Menschen nehmen gerne ohne jegliche Gegenleistung Hilfe an. Und dann vergessen manche das auch gerne wieder.
Ich behaupte von mir, eine gesunde Loyalität zu leben. Jedoch wer mir auf die Seele tritt, muss mit meinem Rückzug rechnen oder mit einer klaren Ansage und Reaktion, auch mit Konsequenzen. So ganz nach dem Motto: Verzeihen ja, vergessen schon eher schwierig. Das Älterwerden hilft dabei, nicht so impulsiv zu reagieren. Ebenso schult mich die Arbeit als Therapeutin.
In Zeiten wie diesen ist offensichtlich geworden, wer zum Wohl des anderen denken kann und wer mit anderen Haltungen und Lebensformen umgehen kann. Mein Fazit: Freundschaft ist oft nur solange angesagt, wie sie nützlich scheint. Jeder ist sich selbst der Nächste. Mein Vater zitierte immer Peter Frankenfeld: «Wenn du einen Freund hast, kannst du dich glücklich schätzen!» Ich bin mir bewusst, dass die Zahl der Freundschaften auf Facebook nur eine Zahl ist. Aber ich lebe auch da bewusst, darum: «Augen auf beim Verteilen des Prädikats Freund:in.»
Tanja Baumberger kommt da ein alter Schlager in den Sinn: «Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Ein Freund bleibt immer Freund, auch wenn die ganze Welt zusammenfällt.»