Castrum in Olten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Dokumentation der Castrumsmauer im «Hexenturm»

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Archäologische Bodenforschung und historische Baukultur

Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie veröffentlicht jeweils im Dezember seinen Jahresbericht in der Reihe «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn». Nun liegt das 26. Heft druckfrisch vor – informativ geschrieben, reich bebildert und grosszügig gestaltet.

2020 brachten zwei grössere archäologische Untersuchungen im Stadtzentrum von Olten neue Erkenntnisse zur römischen Siedlung. Zum einen führte im Bereich der Baslerstrasse ein rund 60 Meter langer Werkleitungsgraben mitten durch die römische Kleinstadt des 1. bis 3. Jahrhunderts, den sogenannten Vicus. Entdeckt wurden die Überreste eines Fachwerkhauses sowie dreier Steingebäude.

Zum anderen kam bei einer Ausgrabung im sogenannten Hexenturm im Südwesten der Oltner Altstadt ein bislang unbekanntes Teilstück der spätrömischen Castrumsmauer zum Vorschein. Dank dieses Fundes konnte die viel diskutierte Frage über den Verlauf der Mauer im Süden der Stadt beantwortet werden: Der spätrömische Mauerring reichte gegen die Dünnern über die heutige Altstadt hinaus.

Solothurner Museumsgeschichte
Spannende Entdeckungen gibt es nicht nur bei Ausgrabungen, sondern auch bei Archivarbeiten. So brachte die Aufarbeitung von alten Unterlagen aus dem ehemaligen Museum der Stadt Solothurn die Geschichte um einen Etruskerschädel und angeblich zugehörender Grabfunde wieder ans Licht. 17 Kurzberichte zu Untersuchungen und Fundmeldungen sowie der Tätigkeitsbericht des Jahres 2020 runden den Archäologie-Teil ab.

Am Beispiel eines im Kloster Mariastein durchgeführten Wiederholungskurses schildert Angela Kummer, die neue Leiterin des Solothurner Kulturgüterschutzes, die Aufgaben und die Tätigkeit dieser wichtigen Fachstelle.

Behandlung von Kulturgut
Zwei Beiträge über ehemalige barocke Landsitze in Biberist zeigen auf, wie unterschiedlich Kulturgut nach wie vor behandelt wird. Im Fall der Villa Schürch gelang es, ein Abbruchobjekt als einzigartiges Baudenkmal wiederzuentdecken und sorgfältig zu restaurieren. Beim lange Jahre als Strafanstalt genutzten Landsitz Oberschöngrün war dies nicht möglich. Der renditeorientierte Umbau liess zwar die Aufarbeitung der Baugeschichte zu, verpasste es jedoch, das historische Ensemble fachgerecht in Wert zu setzen. Ein weiterer Beitrag im nun vorliegenden Jahresbericht stellt den Wohnstock Hubelweg 13 in Brunnenthal vor. Die fünf folgenden Aufsätze besprechen hingegen der Denkmalpflege wohlbekannte Kulturobjekte, bei denen nach Jahren wieder eine Restaurierung notwendig war. Das Heft schliesst mit 14 Kurzberichten und dem Tätigkeitsbericht der kantonalen Denkmalpflege.

Der Jahresbericht kann bezogen werden und ist online verfügbar (so.ch/verwaltung/ bau-und-justizdepartement/amtfuer- denkmalpflege-und-archaeologie/ publikationen/archaeologie-und-denkmalpflege- im-kanton-solothurn/).

Text: MGT & Bilder: ZVG