Der Herbst und Winter bringt Einbrecher in Form

Herbst, Nebel, Dunkelheit, Kälte. Man könnte meinen dieser meteorologische Zustand halte die meisten Menschen davon ab, sich draussen zu bewegen. Stimmt. Gilt aber nicht für alle, besonders nicht für dreiste Diebesbanden, die derzeit wieder Hochsaison haben. Kein Wunder, dass der nationale Tag des Einbruchschutzes vor zwei Tagen war. Widmen wir also unser Augenmerk auch wieder auf die Einbruchprävention

Der Verein Sicheres Wohnen Schweiz bietet eine breite Informationspalette darüber wie man Einbrecher möglichst wirksam vom Leibe bzw. von Haus und Wohnung halten kann. Aktuell scheinen auch wieder Diebesbanden unterwegs zu sein. In einer Zeitungsmeldung wurde von einem ausländischen Trio berichtet, das auf dem Rastplatz Deitingen Auto knackte und Inhalte entwenden wollte. Die Polizei konnte die Diebe verhaften.

Es geht noch dreister. In einer geschlossenen Einstellhalle stehen viele Räder, darunter auch attraktive E-Bikes. Natürlich sind sie alle gut gesichert mit Eisenverschlüssen, die nur sehr schwer geknackt werden können. Diebe verschaffen sich unrechtmässig Eintritt in die Einstellhallen, fahren mit einem Lieferwagen vor und packen die E-Bikes einfach ein.

Gewöhnlich bevorzugen Diebe für ihre Raubzüge leere Häuser und Wohnungen. Wie kann man den Dieben ihr Tun möglichst madig machen? Der Verein Sicheres Wohnen Schweiz spricht von einem «Drei-Säulen-Prinzip».

1. Verhaltensweisen und organisatorische Massnahmen. Dazu gehört z.B., dass Sie keine Schlüssel im Schloss stecken lassen, dass Sie die Fenster und Türen abschliessen und dass Sie in der Nachbarschaft gegenseitig aufeinander Acht geben.

2. Baulich-mechanische Massnahmen. Hierzu gehören z.B. geprüfte Fenster und Türen mit erhöhter Widerstandsklasse, Nachrüstprodukte wie Zusatzschlösser, Verriegelungen und Fenstergitter.

3. Elektrotechnische Massnahmen. Dazu gehört z.B. eine Alarmanlage, die den Zugriff über einbruchkritische Stellen frühzeitig erkennt, örtlich anzeigt und an eine Alarmempfangsstelle meldet.

Doch kaum eine dieser Massnahmen allein kann den Einbruchschutz signifikant erhöhen; die Kombination macht’s! Sie müssen sich vorstellen, ein Einbruch ist für einen Einbrecher wie ein Hürdenlauf: Muss er nur eine oder zwei Hürden nehmen (z. B. nur ein Zusatzschloss und eine Zeitschaltuhr im Wohnzimmer), wird er den Einbruch vermutlich wagen. Sind es aber vier, fünf oder sechs Hürden, zum Teil auch solche, die er nicht von vornherein erkennen kann und auf die er erst während des Einbruchs stösst, wird er sich den Einbruch nochmal überlegen bzw. ihn abbrechen. Denn was er scheut, sind Zeitaufwand, Lärm und umständliches Werkzeug. Je mehr Hürden (=einbruchhemmende Massnahmen) Sie also aufstellen, desto schwieriger wird es für einen Einbrecher, einzubrechen.

Kommen Einbrecher in der Nacht?
Nächtliche Raubzüge gibt es durchaus, sie sind aber interessanterweise eher selten. Einbrecher wollen in erster Linie unerkannt bleiben und meiden daher Häuser und Wohnungen, in denen sich Menschen aktuell aufhalten. Die Polizei macht die Erfahrung, dass die meisten Einbrüche tagsüber stattfinden, wenn sich die Bewohner ausser Haus halten. Seit letzten Sonntag herrscht wieder Winterzeit; die noch früher einsetzende Dämmerung verleitet die Einbrecher zu vorabendlichen Taten, weil die Haus- oder Wohnungsbesitzer noch nicht zu Hause sind.

Eine Alarmanlage ist gut bietet aber keinen «Rundumschutz». Eine Alarmanlage allein kann aber keinen Einbruch verhindern. Sie meldet lediglich eine Zustandsveränderung – der Einbruch oder zumindest der Versuch dazu, ist bereits erfolgt. Wirksam und auch abschreckend können ebenso Sensorlichter sein – möglichst mit einem starken Lichtkegel. Der Schreck lässt so manchen Einbrecher frühzeitig sein Vorhaben abbrechen.

Selbstjustiz ist in jedem Fall keine gute Idee. Sollten Sie trotzdem zu Hause sein und Zeuge werden eines Einbruchversuchs, so stellen Sie sich nie einem Einbrecher in den Weg. Er will unerkannt bleiben und scheut jegliche Konfrontation. Wird er von einem Bewohner gestellt, so lässt sich seine Reaktion kaum abschätzen. Lassen Sie den Täter gehen und verständigen sofort die Polizei auf dem Notruf 117. Wenn Sie der Polizei den oder die Täter ungefähr beschreiben können und sogar ein Kontrollschild des Fluchtfahrzeuges aufnotieren konnte, so hilft das sehr.

Sicherheit an Tür und Fenster sind heute Standard. Wer neu oder -umbaut, sollte im Privatbereich ab einer Widerstandsklasse RC 2 (resistance class) verbauen lassen. Bauteile mit dieser Klassierung sind auf die Einbruchhemmung speziell geprüft und mit einem Prüfnachweis oder Zertifikat versehen. Standardsicherheit (RC 1) ist ungenügend.

Noch ein Wort zu Eingangstüren. Achten Sie auf das Schloss: Handelt es sich um ein Sicherheitsschluss, dass sich mit einfachem Werkzeug (Schraubenzieher) innert kürzester Zeit und fast mühelos öffnen lässt. Im Zweifelsfall lassen Sie das Schloss durch eine Fachperson prüfen. Es könnte sich durchaus lohnen!

Werbung