Mit spitzer Feder

Dietmar Rohrmann

Eigentlich wollte ich das neue Jahr 2022 ganz entspannt angehen. An die Impfgegner habe ich mich längst gewöhnt und mich darauf eingestellt, dass das ganze Theater im Sommer mal mehr oder weniger vorbei ist. Natürlich werden ungute Gefühle bleiben und wie eine alte Militärdienstgeschichte die Gesprächsrunden auflockern, à la «weisst du noch?»

Als Fussballfan verfolge ich die täglichen News und die Vorbereitungsarbeiten der Spieler und Trainer auf die Rückrunde. So habe ich mal bei Bayern München reingeschaut, unglaublich… richtig nervig. Da reisen die als Vorbilder stehenden hochdotierten Spieler mit ihren schönen Frauen in die weite Ferne, nach Mexiko, Dubai oder auf die Malediven mit den blauen Lagunen und den ausgedehnten Riffen. Zum Saisonstart gehen nun aber nicht alle ihrer Arbeit nach, sondern sitzen in den Tropen in Quarantäne. Eine Spielerfrau postet dann auch noch eine heisses Urlaubsfoto in ihrer Instagram-Story. Von Isolation in einem Raum und ohne Kontakt zur Aussenwelt keine Spur. Quarantäne-Langeweile sieht anders aus. Die Clubbosse haben keine Reisewarnung ausgesprochen, nach dem Motto «macht doch, was ihr wollt».

Verantwortung für sich selbst und sein Umfeld sind nicht zu erkennen. Purer Egoismus und Selbstverwirklichung sind wohl wichtiger. Niemand lässt sich noch was sagen, jeder entscheidet nahezu alles selbst. Nur ein paar Dummköpfe halten sich an die Regeln und schränken sich ein. Das ist wohl die Antwort unserer Gesellschaft auf die Pandemie. Besagte Spieler haben nichts gelernt. Und ich nerve mich schon zu Beginn des neuen Jahres