Boningen will sich als Gemeinde weiterentwickeln. Eine zentrale Vision ist das Bestreben, das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zu erhalten, um Familien mit Kindern zu bewegen, in der Untergäuer Gemeinde sesshaft zu werden.
Erste Schritte, um dieses Ziel zu erreichen, wurden im letzten Jahr getätigt. «Wir haben im vergangenen Herbst eine Arbeitsgruppe gegründet», erklärte Gemeinderat Stefan Frei, Ressortleiter Bildung und Präsident der AG, an einer Info-Veranstaltung Mitte Januar. Der AG gehören an: Gemeindepräsident Bruno Stalder, Stefan Frei, Schulleiter Patrick Grob und Bürgerrat Michel Stebler. Untersucht wurden im Rahmen der Standortbestimmung – dem ersten von vier Schritten zur Zertifizierung – elf Themenkreise aus den Bereichen Kindergarten, Schule, Familie, Gesundheit und Freizeit, Raumentwicklung, Kinderschutz und -anhörung sowie Politik.
Heute zu 20 Prozent kinderfreundlich
Das Ergebnis dieser Standortbestimmung, präsentiert durch Projektleiterin Anja Bernet von «Kinderfreundliche Gemeinde» seitens Unicef Schweiz, besagt, dass die Kinderfreundlichkeit in Boningen aktuell zu rund 20 Prozent gewährleistet ist. Mit diesem Ergebnis befindet sich Boningen im Mittelfeld. «Gemeinden dieser Grösse weisen zu Beginn des Prozesses ein Ergebnis zwischen 10 und 30 Prozent auf», erklärte Bernet. Die Stärken der Gemeinde beinhalten ein gutes Schulangebot, einen ausreichenden Einblick in die künftige Berufswelt, die Einbindung in die Sozialregion Untergäu (SRU) oder die Vielfalt an Angeboten und Räumen (Natur, Jugendzentrum, Spielplatz der Bürgergemeinde). «Insbesondere mit dem Jugendzentrum hebt sich Boningen gegenüber anderen Gemeinden klar hervor», befand die Projektleiterin. Die Entwicklungsmöglichkeiten sieht sie insbesondere bei der direkten Information Jugendlicher durch die Gemeinde, der finanziellen Unterstützung ausserschulischer Betreuung, professioneller Kinder- und Jugendarbeit oder Bedürfnisabklärungen unter Einbezug der Jugendlichen. Die Unicef gibt daher drei Handlungsempfehlungen ab: Kinderfreundlichkeit als politisches Legislaturziel schaffen unter Einbezug von Arbeitsgruppen mit der Beteiligung von Heranwachsenden; regelmässige Bedürfniserhebungen im Freizeit- und Jugendbereich sowie die allgemeine Förderung und Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen. «In kleinen Gemeinden hat man kurze Wege, und es ist wichtig, dass man miteinander spricht», sagte Anja Bernet. Der daraus resultierende Aktionsplan sieht vor, dass die konkreten Massnahmen zu Gunsten der Jugend bedürfnisorientiert und realistisch sein sollen. Gut eine Woche später hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das Projekt weiterzuverfolgen. «Es ist toll, dass der Rat vorbehaltlos dahintersteht», kommentierte Stefan Frei. Nach der Standortbestimmung folgen weitere Schritte: Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen, die Ausarbeitung eines Aktionsplans und der Evaluationstag, welcher für die Zertifizierung ausschlaggebend ist. «Der zeitliche Rahmen für diese Schritte beträgt etwa ein bis eineinhalb Jahre», stellte Anja Bernet in Aussicht.
Befragung mittels Workshop
Ende Januar wurde seitens der AG diskutiert, wie die nächsten Punkte aussehen sollen: Als erstes sollen die Kinder und Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen befragt werden; dies etwa im Rahmen eines Workshops, der nach den Frühlingsferien über die Bühne gehen soll. Der Workshop soll breit angesetzt und nach Altersgruppen unterteilt durchgeführt werden. «Wir wollen den Kindern unsere Wertschätzung vermitteln und ihnen zeigen, dass wir sie und ihre Anliegen ernst nehmen», so Frei. Insbesondere sollen sie auch in die Mitgestaltung baulicher Massnahmen zur Freizeitgestaltung einbezogen werden. «Andere Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde wie Schulsozialarbeit oder Kindesanhörungen können im Rahmen der Schule abgedeckt und umgesetzt werden», ergänzte Schulleiter Patrick Grob. Die Massnahmen zur Erlangung des Labels werden unter anderem durch Unicef Schweiz finanziell unterstützt