Olten regulierter Cannabisverkauf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Könnte Cannabis unter gewissen Umständen bald legal verkauft werden? In Olten wird derzeit untersucht, ob ein solches Projekt denkbar ist.

Konsumierende werden befragt

Eine Umfrage soll klären, ob in Olten ein regulierter Cannabisverkauf möglich wäre

Im Auftrag der Stadt Olten führt die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW zusammen mit der Suchthilfe Ost GmbH in Olten eine Online-Umfrage zum Cannabiskonsum durch. Untersucht wird, ob und unter welchen Bedingungen Cannabiskonsumierende sich an einem Studienprojekt zum kontrollierten Verkauf von Cannabis in der Stadt Olten beteiligen würden.

Trotz Verbot ist die Häufigkeit des Cannabiskonsums in der Schweiz hoch. So haben im Jahr 2017 gemäss dem Schweizer Monitoring-System »Sucht und nichtübertragbare Krankheiten» vier Prozent der 15- bis 64-Jährigen in der Schweiz in den letzten 30 Tagen Cannabis konsumiert, wobei der Anteil Konsumierender in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen am höchsten ist. Dabei bringt der Schwarzmarkt Produkte in den Verkehr, die ein höheres Schädigungspotenzial aufweisen, als es legale Produkte nach staatlichen Vorgaben und Kontrollen tun würden. Im Hinblick auf eine mögliche Änderung des Betäubungsmittelgesetzes hat der Bund deshalb entschieden, dass unterschiedliche Regulierungsmöglichkeiten des kontrollierten Cannabisverkaufs zu Genusszwecken wissenschaftlich untersucht werden sollen.

Neuer Artikel im Gesetz
In der Herbstsession 2020 haben die eidgenössischen Räte das Betäubungsmittelgesetz durch einen Experimentierartikel für Pilotversuche mit Cannabis ergänzt, der nun Kantonen, Gemeinden, Universitäten und Fachhochschulen ermöglicht, Pilotversuche zum Zweck der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse über alternative Ansätze zur Regulierung der nichtmedizinischen Anwendung von Cannabis durchzuführen. Seit 2017 sind diverse Schweizer Städte und Kantone daran, erste Initiativen zur Durchführung von wissenschaftlichen Pilotversuchen mit Cannabis zu entwickeln. Ziel ist es, die gesundheitlichen und sozialen Risiken für Konsumentinnen und Konsumenten möglichst tief zu halten und die Möglichkeit zu bieten, Beratung entgegennehmen zu können.

Ein Vorprojekt
Im Mai 2021 hatte auch das Gemeindeparlament der Stadt Olten ein Postulat von Tobias Oetiker und Laura Schöni (beide Olten jetzt!) betreffend Cannabis-Pilotversuch in Olten als erheblich erklärt. Im Dezember 2021 wurde vom Stadtrat dann ein Nachtragskredit für eine erste Phase eines Vorprojekts gesprochen. Ziel dieser ersten Phase ist es, zu klären, ob und falls ja unter welchen Bedingungen Cannabiskonsumierende sich an einem mindestens dreijährigen Studienprojekt zum kontrollierten Verkauf von Cannabis in der Stadt Olten beteiligen würden. Dazu führt die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW zusammen mit der Suchthilfe Ost GmbH in Olten im Auftrag der Stadt Olten noch bis zum 28. Februar eine anonyme Online-Umfrage durch. In Ergänzung sollen einzelne Gespräche zusätzliche Informationen über die Situation der CannabisKonsumierenden sowie über eine allfällige Teilnahme der Stadt Olten an einem Pilotprojekt liefern.

An den Befragungen teilnehmen können alle Konsumierenden ab 18 Jahren, die ihren Wohnsitz in Olten haben und die bereits Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken genutzt haben. Die Befragung soll Kenntnisse über die Konsumsituation, die Anzahl der potenziell Teilnehmenden sowie über mögliche Rekrutierungswege liefern. Die Ergebnisse werden im Frühjahr dem Stadtrat vorgelegt und bilden die Entscheidungsgrundlage für eine allfällige Entwicklung eines Konzeptes und Antrags für den kontrollierten Cannabisverkauf in der Stadt Olten. Bei positiver Entscheidung muss der Antrag vom Bundesamt für Gesundheit und der Ethikkommission genehmigt werden. Das eigentliche Pilotprojekt könnte voraussichtlich 2023 starten.

Link zur Umfrage: survey.fhnw.ch/uc/Cannabis-Olten/.

Weitere Informationen unter: www.cannabis-projekt-olten.ch

Text: MGT & Bild: ZVG