Ich bin seit Jahren am Geld suchen. Ständig bin ich damit beschäftigt, drückende Schulden abzubauen.
Ich suche das Geld nicht für mich, sondern für die Organisationen, für die ich verantwortlich zeichne. Die Gemeinde muss entschuldet werden. Komitees müssen finanziert werden. Soziale Institutionen brauchen ein finanzielles Fundament. Manchmal schlafe ich schlecht deswegen oder ich erwache mit diesem unschönen, die Sorgen anzeigenden Herzklopfen. Sie kennen das.
Ich wage zu behaupten, dass Pierin Vincenz dieses Herzklopfen nicht kennt oder irgendwann verlernt hat. «Erbsenzählerei» sei es, wenn man ihm, dem einstigen Star-Banker, vorwerfe, dass er 200000 Franken in Stripclubs verprasst habe.
Vincenz steht wegen der Exzesse und den millionenschweren Finanzflüssen in den eigenen Hosensack vor dem Zürcher Bezirksgericht und bezeichnet es als Erbsenzählerei. Ich stehe – respektive eben meine Gemeinde steht – vor dem Bundesgericht, weil wir 1000 Franken an die Kampagne für die Verkehrsanbindung Thal gesprochen haben. Seltsame Relationen sind das.
Vielleicht bin ich ob der chronischen Geldsucherei und Sparerei mittlerweile etwas zum «Chnuppesager» geworden. Zu jener Gattung Mensch, die vor lauter Rappenumdrehen verlernt, Grosses anzupacken. Ganz sicher aber ist es besser, ein Chnuppesager zu sein, als den kalten Arsch des Pierin Vincenz zu haben.
Stefan Müller-Altermatt wüsste viel Sinnvolles anzufangen mit 200 000 Franken.