Vorder Brandberg / Anzeiger Thal Gäu Olten
Rosmarie Hänni und die Söhne Michael (links) und Andreas lassen den Vorder Brandberg hinter sich und ziehen ins Thal.

Familie Hänni verlässt den Berghof

Auf dem Vorder Brandberg kommt es nach 25 Jahren zu einem Pächterwechsel

Seit Ende Januar ist das Bergrestaurant Vorder Brandberg geschlossen. Die Familie Hänni beendet ihr Wirken auf dem Berghof der Brandberggemeinde Herbetswil und zieht ins Thal. Die Nachfolger sind bereits gewählt und planen die Wiedereröffnung auf den 1. April.

Im April 1997, vor 25 Jahren also, zogen Manfred und Rosmarie Hänni mit ihren beiden Buben Andreas und Michael auf den Vorder Brandberg und übernahmen den Sömmerungsbetrieb und das Bergrestaurant. Der Hof, mit prächtiger Aussicht auf das Thal, liegt oberhalb Herbetswil und bildet zusammen mit dem Hintern Brandberg die Brandberggemeinde. Das ist eine Berg- und Rechtsamegemeinde, deren Mitglieder Nutzungsrechte für ihre Rinder besitzen, sogenannte Rechtsame. Zu Beginn wurden die ausgedehnten Weiden mit bis zu 200 Rindern bestossen. Später, als immer weniger Rinder aufgeführt wurden, erfolgte die Umstellung auf Mutterkuhhaltung.

Emus als Attraktion
Nebst den Sömmerungsrindern und Mutterkühen züchteten Hännis auch eigene Rinder der Rasse Galloway. Deren Fleisch wird von vielen Gästen sehr geschätzt und vom Hof gekauft. Lange Zeit waren die Emus, eine australische Straussenart, die Attraktion auf dem Berghof. Auch Wollschweine tummelten sich um den Hof herum.

Ein schwerer Schlag war der plötzliche Tod von Manfred Hänni im November 2017. Rosmarie und ihre beiden Söhne entschieden sich, den Landwirtschaftsbetrieb und das Restaurant weiter zu führen. Andreas hatte zu diesem Zeitpunkt die Lehre als Metzger abgeschlossen, liess sich zum Landwirt ausbilden und schaffte die Wirteprüfung. Michael absolvierte die Lehre als Automechaniker und arbeitet seither weiterhin im Lehrbetrieb in der Thal Garage in Aedermannsdorf.

Die passenden Nachfolger gewählt
Nun folgt der Abschied vom Vorder Brand. Am 30. Januar schloss das Restaurant. Wirtin Rosmarie Hänni zieht nach Aedermannsdorf und ihre beiden Söhne lassen sich in Herbetswil nieder und arbeiten in ihren Berufen weiter. «Vorläufig arbeite ich als Metzger, was dann kommen wird, wird sich zeigen», sagt Andreas Hänni.

Zur Nachfolge äussert sich Benedikt Eggenschwiler, Präsident der Brandberggemeinde: «Nach zweimaliger Ausschreibung haben wir die passenden Leute für unseren Berghof gefunden.» Dabei handelt es sich um Jean-Philippe Minger und Monika Bigler aus Sorvilier im Berner Jura. In den nächsten zwei Monaten wird gebaut, eine neue Küche wird installiert und die Wohnung renoviert. Eine wesentliche Verbesserung brachte der Anschluss an die Wasserversorgung Herbetswil mit dem Bau einer Leitung in unwegsamem Gelände von der Oberen Tannmatt her. Wenn mit den Arbeiten alles gut läuft, findet am 1. April die Eröffnung des Restaurants statt.

Vorder Brandberg / Anzeiger Thal Gäu Olten
Derzeit werden Restaurant und Wohnung für die neuen Pächter renoviert


Abschied mit Wehmut
«Es war eine arbeitsreiche, oft auch harte, aber im grossen Ganzen doch eine gute Zeit, die wir hier oben verbracht haben», stellt Rosmarie Hänni fest. Sie freue sich auf ruhigere Zeiten.

Auch Kuno Fluri war stets ein gern gesehener Gast, hatte doch der Vorder Brandberg für ihn eine besondere Bedeutung. «Hier konnte ich vor 40 Jahren die erste Vereinbarung zur Förderung und zum Erhalt artenreicher Weiden mit den Eigentümern und den Bewirtschaftern abschliessen», meinte der 92-Jährige bei seinem Abschiedsbesuch.

Text & Bild: WSW