Fracks und Frisuren aus dem 18. Jahrhundert sind am 22. Februar im Oltner Stadttheater zu erwarten. Plötzlich steht der Erzähler in Jeans und Turnschuhen auf der Bühne. Heinrich von Kleists Klassiker kommt dank Regisseurin Deborah Epstein in ungewohntem Kleid, mit brandaktuellen Gesellschaftskonventionen auf die Bühne.
Die Marquise von O… ist schwanger und weiss nicht von wem. Doch Glaube wird der jungen Witwe nicht geschenkt. Verstossen vom Elternhaus, muss sie allein den Weg durch das Leben und zum unbekannten Vater finden. Erst mit der Zeit wird der Marquise bewusst, dass ihre Schwangerschaft von der Nacht, als russische Truppen das Familiengut überfallen hatten, stammt. Engelsgleich erhörte der Graf F… in jener Nacht ihre Hilferufe. Danach verblasst die Erinnerung und die Marquise fiel in Ohnmacht. Doch es stellt sich heraus, dass ihr vermeintlicher Retter der Vergewaltiger und Vater des ungeborenen Kindes ist. Graf F… hält sogar um die Hand der Marquise an – und diese muss nun eine schwere Entscheidung treffen.
Regisseurin Deborah Epstein war bei der Neuinszenierung beeindruckt von der starken Frauenfigur der Marquise, welcher es gelingt, aus der Opferrolle heraus ein neues Selbstbewusstsein zu schaffen. Die Thematik und Gesellschaftsauffassung von Heinrich von Kleist in seiner ersten Novellenfassung ist, angesichts ihres Entstehungszeitpunktes um 1807, höchst modern und revolutionär.
Dienstag, 22. Februar, 19.30 Uhr. Tickets unter: www.stadttheater-olten.ch, www.kulturticket.ch oder unter: 062 289 70 00