Kunst Werkhof Wangen / Anzeiger Thal Gäu Olten
In der Arbeit «Farbuhr» wird den Wegweisern ihre Information genommen

Verkehrssignalisation als Kunst

Drei Kunstwerke zieren künftig Innen- und Aussenbereich des Werkhofes in Wangen

Der gebürtige Trimbacher Andreas Hofer wird dieses Jahr die Kunstinterventionen am Neubau des Werkhofes Kreisbauamt II in Wangen realisieren – dies hat der Regierungsrat entschieden. An der Fassade, im Aussen- wie im Innenbereich werden insgesamt drei Kunstwerke platziert.

Im Sommer 2021 wurden die Schlüssel für den neu erstellten Werkhof des Kreisbauamtes II in Wangen übergeben. Der Werkhof in Wangen ist der Arbeitsplatz von 23 Mitarbeitenden des Kreisbauamtes II und umfasst aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben auch verschiedene Raumtypen (Werkhalle, Werkstätten, Büros und Garderoben). Die Kunstinterventionen am Neubau wird der gebürtige Trimbacher Andreas Hofer realisieren, teilt der Kanton mit.

Für die künstlerische Gestaltung des Neubaus legte der Regierungsrat den Gesamtkredit in der Höhe von 75000 Franken fest und setzte dazu eine Kunstkommission ein. Diese lud vier Kunstschaffende mit engem Bezug zum Kanton Solothurn ein, Vorschläge zur künstlerischen Gestaltung am Neubau des Werkhofes auszuarbeiten: Andreas Hofer (Bremgarten AG), Nico Müller (Basel), Roman Sonderegger (Däniken und Buchs) sowie Nancy Wälti (Wangen bei Olten).

Wechselspiel mit Ort und Menschen
Die Eingaben wurden nach den folgenden Kriterien beurteilt: künstlerische Qualität, innovativer Gehalt, Eingehen auf die Aufgabenstellung, Realisierbarkeit innerhalb des vorgegebenen Kostenund Zeitrahmens sowie Unterhalt und technische Machbarkeit. Die Kunstkommission erwartete von den Kunstschaffenden eine eigenständige Betrachtung des Gebäudes und dessen räumlicher, sozialer und praktischer Funktionen. Die künstlerische Intervention sollte in Kommunikation und Interaktion mit dem Ort, dem Gebäude und den Menschen stehen, sowohl real als auch ideell. Nach sorgfältiger Abwägung aller Aspekte hat die Jury einstimmig die Werke von Andreas Hofer als überzeugende und stimmige Intervention ausgewählt und zuhanden des Regierungsrates für den Zuschlag empfohlen.

Die Verkehrssignalisation als eine der wichtigsten Aufgaben des Werkhofes steht thematisch im Zentrum der geplanten Kunstwerke. Der Trimbacher Künstler Andreas Hofer setzt sich vertieft und humorvoll-hintersinnig mit der wegweisenden Strassenbeschilderung auseinander. Er überführt diese sowohl materiell wie ideell in drei Kunstinterventionen, die er sowohl an der Fassade, im Aussenwie im Innenbereich positioniert. Die Denk- und Herangehensweise von Andreas Hofer hat die Jury begeistert, da sie insbesondere verschiedenen Funktionen eines Werkhofes Rechnung trägt. Alle drei Arbeiten haben einen konzeptuellen Zusammenhang, der die Verkehrssignalisation als wesentlicher Teil der Arbeit des Werkhofes – aber auch prägender Teil des Alltags von uns allen – zum Ausgangspunkt genommen hat.

Kunst Werkhof Wangen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die verschiedenen Tätigkeiten übers Jahr verteilt symbolisiert das Projekt «Timeline».


Verkehrsschilder und Wegweiser
So beleuchtet das Projekt «Timeline» etwa, dass in den Wintermonaten jeweils andere Tätigkeiten im Werkhof anfallen als im Sommer. Alles hat seine Zeit und seinen Raum. Das Kunstwerk zeigt diese Rhythmen mit einem Mondphasenzyklus und verweist gleichzeitig auf die damit einhergehenden Wetterveränderungen, welche den Arbeitsalltag prägen. Umgesetzt in Form von Verkehrsschildern wird mit einem Augenzwinkern eine Verknüpfung mit dem Werkhof hergestellt. Aus dem Keller des Gebäudes entwendet, erscheinen diese ihrer ursprünglichen Funktion enthoben in modifizierter Gestalt an der Südostfassade und bekommen eine neue Bedeutung.

Die Arbeit «Farbuhr» setzt sich mit Signalisationsschildern und deren Farben auseinander: Blau für Hauptstrassen, grün für Autobahnen und orange für Umleitungen. Bei allen geht es dabei um Orientierung und Information. Die Arbeit raubt diesen Schildern die Information. Was übrig bleibt, ist deren Farbe und diese gelangt in Form eines solarbetriebenen Prismenwechslers rhythmisiert zur Darstellung. Die «Farbuhr» zeigt je nach Position der Prismen einmal grün, blau oder orange.

Die Jury schätzt die visuelle Strahlkraft und Mehrdeutigkeit der Gestaltung. Sie begrüsst darüber hinaus den spielerischen Miteinbezug der Nutzerinnen und Nutzer des Gebäudes und das feine Augenzwinkern, welches die drei ortsspezifischen Interventionen begleitet.

Text: MGT & Bild: ZVG