Sein neuestes Werk wurde im Januar veröffentlicht: «Rising Tide» heisst das aktuelle Album des Oltner Musikers Martin Schaffner. Es umfasst 13 Songs, zehn englische Stücke und drei Mundartsongs.
Fiddle, Mandoline und viel Gitarrenklänge, zudem von Musikern aus Nashville eingespielt, da ist das Stichwort «Country» naheliegend. «Ich bewundere und liebe das Handwerk der guten Musikerinnen und Musiker in Nashville», sagt Martin Schaffner und fügt hinzu: «Mein Ziel ist es nicht, ‹amerikanisch› zu klingen. Ich lebe im schweizerischen Jura und das darf und soll sich in meiner Musik durchaus bemerkbar machen.»
Ursprünglich waren die Songs nur für Streaming vorgesehen. Schlussendlich entstand dann doch eine gute, alte CD. Wobei es eigentlich eine Doppel-CD ist. Denn die drei schweizerdeutschen Lieder sind auf einer separaten CD «Junge Maa vo Langebrugg». Gemeint ist mit dem jungen Mann der aus Langenbruck stammende Schweizer Aviatik-Pionier Oskar Bider. Der Jüngling, der eigentlich Bauer werden wollte, sich dann aber als FlugPionier weltweit einen Namen machte.
Erfolgreiche Übersee-Produktion
Die Produktion der Songs fand zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten statt. Die beteiligten Musikerinnen und Musiker waren nie gemeinsam im Studio. Am Anfang des Prozesses steht eine gute Demo-Aufnahme, wobei die technische Qualität beim Demo noch nicht so wichtig ist. Der Inhalt muss stimmen, meint Schaffner: «Mit der Demo-Aufnahme wird der Spirit und das Tempo vorgegeben. Daher ist dieser Schritt wichtig für alle weiteren.»
Die Demos schickte er dem amerikanischen Schlagzeuger Brian Pruitt, welcher Drums und Perkussion beisteuerte. Pruitt war es auch, der die beiden anderen Musiker vorschlug: Das Ehepaar King. Für Fiddle und Mandoline war Tammy Rogers King zuständig, Jeff King spielte elektrische und akustische Gitarren und Bass.
Die Gesangsspuren wurden in der Schweiz aufgenommen. Nebst Martin Schaffner ist auch die Stimme von Alexandra Lüthy zu hören. Der Oltner und die Oberbuchsiterin musizieren seit Jahren zusammen und sind ein gut eingespieltes Duo.
Mehr Zeit «dank» der Pandemie
So wurden die einzelnen Tonspuren diesund jenseits des Atlantiks aufgenommen. Hier der Gesang – dort der Rest. Die Spuren wurden zusammengelegt und kritisch geprüft. Wenn was nicht passte, wurde eine Spur neu aufgenommen. Trotz der Distanz empfand Schaffner die Zusammenarbeit als positiv: «Wir waren ein gutes Team, hatten die gleiche Einstellung zur Musik.» Dieser Aspekt ist sehr wichtig. Auch waren die Musiker top motivert. Ein weiterer Punkt, den Schaffner anspricht: «‹Dank› Corona hatten die Musiker mehr Zeit und weniger Druck.» Durch die ausgefallenen Konzerte waren sie mehr zuhause und konnten sich ohne Zeitdruck den Songs annehmen. So gab es denn auch weniger «Korrekturschlaufen» als ursprünglich gedacht. Martin Schaffner kennt den Schlagzeuger Brian Pruitt persönlich, hat aber die Kings noch nie getroffen. Man hat sich auch trotz diesem Umstand und der grossen räumlichen Distanz gut verstanden und kam so zu einem guten Ergebnis.
Ein Vorteil der dezentralen Produktionsart: Wenn ein Ton-Studio gemietet wird und alle innerhalb eines beschränkten Zeitfensters abliefern müssen, ist die Lockerheit schnell weg.
Die Aufnahmen wurden in einfachen Home-Studios aufgenommen, was der Qualität keinen Abbruch tat. Auch Schaffner hat seine Aufnahmen daheim gemacht, in einem dafür eingerichteten Raum. Der ist gut ausgerüstet, aber akustisch nicht optimal isoliert. «Wenn während der Aufnahme ein lauter Lastwagen vorbeifährt, ist das halt Pech…»
Live als Duo
An Konzerten spielt Martin Schaffner oft im Duo mit Alexanda Lüthy – zwei Stimmen, eine Gitarre und die Fiddle. Lüthy war früher auch bei Irrwisch als Background-Sängerin aktiv. Das musikalische Talent scheint in der Familie verbreitet zu sein. Ihr Vorfahre, Johann Lüthi, hat 1832 das «Rigilied» geschrieben, auch bekannt als «Vo Luzern uf Wäggis zue». Bei Bedarf werden für Live-Gigs weitere Musikerinnen und Musiker zugezogen.
Die CD ist in der Buchhandlung Klosterplatz Olten erhältlich. Die Songs sind bei diversen Streaming-Diensten abrufbar. Der nächste Live-Auftritt: Freitag, 1. April in der Galizia Bar in Olten, Apéro Jam ab 18 Uhr. Weitere Informationen: www.martinschaffner.ch.